PERCY: Der Kampf von David vs. Goliath
Was tun, wenn dich ein globaler Konzern wegen Diebstahls auf Schadensersatz verklagt? Diese Frage muss sich Percy Schmeiser stellen, dessen biografischer Kampf gegen den globalen Konzern Monsanto am 1. Juli 2021 in die deutschen Kinos kommt. Wir konnten den Film vorab sehen und verraten euch, ob das 90-minütige Drama sehenswert ist.
„PERCY“ erzählt die Geschichte des 70-jährigen Farmers und Saatgutzüchters Percy Schmeiser (Christopher Walken), der von dem Chemie- und Landwirtschaftsgiganten Monsanto beschuldigt wird, anstelle des eigenen, das gentechnisch veränderte Saatgut des Unternehmens auf seinen Feldern ausgesät zu haben. Schmeiser ist davon überzeugt, dass die patentgeschützten Rapspflanzen durch unkontrollierbare Windverhältnisse von den Nachbarfeldern auf seinen Besitz gelangt sind, da er schon seit Jahren gentechnikfreies und speziell an die Region angepasstes Saatgut entwickelt und benutzt. Anstatt sich also auf einen Vergleich einzulassen, bringt er den Fall mit der Unterstützung von seiner Frau Louise (Roberta Maxwell), dem Anwalt Jackson Weaver (Zach Braff) und der Anti-GVO-Aktivistin (GVO = Gentechnisch veränderte Organismen) Rebecca Salcau (Christina Ricci) vor den Obersten Gerichtshof von Kanada. Unabsichtlich wird er damit zu der führenden Stimme in einem globalen Kampf für die Rechte von Landwirt*innen und gegen die Geldgier großer Konzerne.
Der Film basiert auf den biografischen Begebenheiten des kanadischen Landwirts Percy Schmeiser, auf dessen Land im Sommer 1997 die Rapspflanzen des Gentechnikkonzerns Monsanto gefunden wurden und der daraufhin gegen den riesigen multinationalen Konzern vor Gericht trat. Im Laufe der sechs Jahre wurde er zu einem internationalen Helden und trug dazu bei, die Übernahme unseres Lebensmittelsystems durch globale Konzerne aufzuhalten.
Zu schnell zu viel?
Es sind nur wenige Minuten des Films vergangen, da erhält Percy Schmeiser die Anklageschrift des Gentechnikkonzerns Monsanto, die ihn bezichtigen, illegal patentgeschütztes Saatgut des Unternehmens auf seinen Feldern benutzt zu haben. Die Zuschauer*innen werden also sofort in das aktuelle Handlungsgeschehen geworfen, ohne einen allgemeinen Kontext zu bekommen; die anfängliche Unwissenheit ist zwar nicht schlimm und wird auch häufig in Filmproduktionen aufgegriffen, zieht sich hierbei aber durch den kompletten Film. Zugegeben, in 90 Minuten ist es auch schwierig, einen sechsjährigen Kampf, der bis vor den Obersten Gerichtshof ging, ausreichend zu porträtieren, aber die Schnelligkeit und Sprunghaftigkeit der Situationsabläufe wirkt teilweise störend. So lernen wir die Charaktere nur sehr oberflächlich kennen: Zach Braff als Anwalt Weaver bekommt zwar kurze Sequenzen, in denen die Zuschauer*innen einen Einblick in seine unsicheren Wesenszüge erlangen, bleibt aber weitgehend unbeachtet. Auch die Persönlichkeiten von Ehefrau Louise und der überengagierten Umweltaktivistin Rebecca werden nur oberflächlich beleuchtet – den Zuschauer*innen wird viel Interpretationsspielraum gelassen, um zu ergründen, welche Intentionen die einzelnen Personen verfolgen. Aufgrund des schnellen Erzähltempos geht leider auch der rote Faden des Films verloren und es werden Informationen und Situationen so komprimiert dargestellt, dass man als Zuschauer*in das Gefühl hat, durch den Film gehetzt zu werden.