
„Terra X: Faszination Erde“ im ZDF: Im Gespräch mit Moderatorin Hannah Emde
ZEITjUNG: Was hat dir während deiner Reise am meisten gefehlt?
Hannah: Schwarzbrot mit Käse (lacht). Aber daran habe ich mich die letzten Jahre gewöhnt. Ich esse zum Glück sehr gerne Reis, das ist hilfreich. Essen ist ehrlich gesagt das Einzige, was mir fehlt. Klar, man freut sich dann, wieder zurückzukommen und den Komfort einer heißen Dusche zu genießen. Das ist aber nicht wirklich überlebenswichtig. Manche Lebensmitteln schon eher, guter Kaffee zum Beispiel.
ZEITjUNG: Was hat dir überhaupt nicht gefehlt?
Hannah: Verkehr, Autos, Hektik, Terminkalender (lacht). Immer erreichbar sein für alles und jeden, nein, das fehlt mir nicht auf solchen Expeditionen.
ZEITjUNG: Dann hattet ihr also keinen straffen Zeitplan, den ihr einhalten musstet?
Hannah: Doch, auf jeden Fall. Man fährt stundenlang über irgendwelche Schotterpisten durch irgendwelche abgelegenen Gegenden. Es ist eine andere Art von durchgetaktetem Stress – ohne „Microsoft Teams“-Calls und Laptoparbeit und so. Man ist viel mehr unterwegs, zusammen mit den Menschen vor Ort – man arbeitet auch unglaublich viel, aber es ist eine ganz andere Art des Arbeitens.
ZEITjUNG: Was wäre ein Ratschlag, den du Menschen mitgeben wollen würdest, die sich ebenfalls für Artenschutz interessieren oder sich dem gar verschreiben wollen?
Hannah: Ganz klar – jeder und jede von uns kann was tun. Man muss kein Tierarzt sein, keine Biologin, um sich für Artenschutz einzusetzen. Das ist mir immer wichtig zu sagen. Allein bei unserer politischen Entscheidung: Was wir wählen, ob Europawahl, auf Bundesebene oder kommunal. Man sollte wirklich Parteiprogramme angucken: Wo setzen die ihren Schwerpunkt? Wie stehen die in Deutschland zum Thema Artenschutz? Und halten die Parteien auch ihr Wort? Dann haben wir durch unser Konsumverhalten Einfluss: Schauen wir, ob die Sachen aus nachhaltigem Anbau kommen, zum Beispiel Palmöl oder exotische Früchte wie Bananen oder Ananas? Sind wir bereit unseren Fleischkonsum zu reduzieren? Das sind natürlich kleine Schritte, aber trotzdem schaffen wir damit ein Bewusstsein, wenn wir unsere Freunde und Familien an den Entscheidungen teilhaben lassen. Auch ein Insektenhaus im Garten aufzuhängen oder einen Fledermauskasten an der Hauswand zu haben, sind auch schon Schritte, die unseren Arten vor der Haustür helfen. Und man kann sich natürlich engagieren. NGOs wie Nepada Wildlife freuen sich immer über Unterstützung oder über Spenden für die Arbeit.
ZEITjUNG: Vielen Dank für deine Zeit und für dieses tolle Interview!
An demselben Tag, an dem dieses Interview stattfand, erschien übrigens auch Hannah Emdes Buch „Nachtschicht mit Aras“. Der Titel rührt von ihrer Zeit in Guatemala, in der sie tagein, tagaus dabei geholfen hat, Aras großzuziehen und anschließend wieder auszuwildern. In diesem Buch geht es auch um ihren persönlichen Werdegang: Wie sie zum Artenschutz gekommen ist, was ihre ersten Projekte und unterschiedlichen Stationen auf ihrer Reise waren und auch, was Tiermedizin überhaupt mit Artenschutz zu tun hat.
„Terra X: Faszination Erde“ erscheint wöchentlich im ZDF-Hauptprogramm, die erste von drei Episoden (die aber noch lange nicht das Ende der Reise darstellen dürften) startet am Sonntag, den 7. April um 19:30 Uhr. Über die ZDFmediathek sind aber bereits jetzt alle drei Folgen abrufbar.
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Bildquelle: © ZDF / Tobias Schult