Tesla: Elon Musk legt sich mit ganz Skandinavien an
Nachdem sich schon Norwegen und Dänemark dem Streik schwedischer Tesla-Mitarbeiter*innen angeschlossen haben, folgt jetzt auch Finnland. Der anfängliche Streik erstreckt sich damit über ganz Skandinavien und könnte für Elon Musk und Tesla zum Desaster werden.
Am 27. Oktober traten 130 Mechaniker*innen von Tesla an zehn Standorten in den Streik, heute betrifft dieser fast ganz Nordeuropa. Sie fordern, dass der US-Elektroautobauer einen Tarifvertrag mit der schwedischen Gewerkschaft IF Metall unterzeichnet. Die Arbeiter*innen hätten niedrigere Löhne und niedrigere Renten als vergleichbare Beschäftigte in der Industrie, sagte der Sprecher der IF Metall, Jesper Pettersson.
In Schweden arbeiten fast 90 Prozent aller Beschäftigten unter Tarifverträgen. Schon seit 2018 versucht die IF Metall für die rund 130 Mechaniker*innen der Tesla-Werkstätten im Land einen Tarifvertrag auszuhandeln, aber bisher ohne Erfolg. Auch dieses Mal lehnte Tesla die Forderungen ab. Tesla unterzeichne nirgends auf der Welt Tarifverträge, hieß die Antwort laut Pettersson. Tesla-Chef Elon Musk stellt sich schon lange gegen Gewerkschaften, in den USA wurden bereits Mitarbeiter*innen gefeuert, die eine Gewerkschaften gründen wollten.
Mehr als nur ein Streik
Doch so leicht scheinen sich die Schweden nicht abfertigen zu lassen. Die IF Metall weitete den Streik aus und rief alle Werkstätten im Land dazu auf, keine Tesla mehr zu reparieren. Außerdem solidarisierte sich die schwedische Gewerkschaft Transport mit den Mechaniker*innen – mit direkten Folgen für das US-Unternehmen. Sie kündigte nämlich an, keine Tesla mehr von Schiffen zu entladen. Seit dem 7. November werden deswegen keine Tesla mehr über schwedische Häfen geliefert. Es gehe darum, für das schwedische Modell einzutreten, sagte Tommy Wreeth, Vorsitzender der Gewerkschaft Transport.
Ebenso schlossen sich darauf Mitarbeiter*innen der schwedischen Post an. Sie weigerten sich, den Tesla-Standorten Briefe und Pakete zuzustellen. So konnten dem Elektroautohersteller keine neuen Kennzeichen geschickt und neue Fahrzeuge auch nicht angemeldet werden. Elon Musk bezeichnete die Aktion als „verrückt“. Tesla verklagte daraufhin die PostNord sowie die schwedische Verkehrsbehörde. Doch die PostNord erwartet keine schwerwiegenden Folgen: „Das Streikrecht ist verfassungsrechtlich geschützt und übersteigt die Lieferpflicht von PostNord“, teilte der Pressesprecher der taz mit. Auch Jonas Pettersson, der Pressesprecher der Gewerkschaft Seko, nahm die Klage gelassen: „Wir werten die Klage als Zeichen dafür, dass es Tesla nicht gelungen ist, unsere Blockaden zu umgehen.“