Tesla: Elon Musk legt sich mit ganz Skandinavien an

Es blieb aber nicht bei den Mechaniker*innen, Hafenarbeiter*innen und Postbot*innen. Inzwischen haben sich zahlreiche Gewerkschaften der Aktion angeschlossen. Unter anderem werden die Ladestationen nicht mehr gewartet, Tesla-Showrooms nicht mehr gereinigt und die Autos nicht mehr umlackiert. Ein Unternehmen, das Aluminiumteile für Tesla-Autos herstellt, hat die Produktion ebenso eingestellt. Das Geschäft von Tesla wird immer mehr lahmgelegt. Doch anstatt an Lösungen zu arbeiten, sucht Tesla Wege, die Blockaden zu umgehen.

Über Umwege nach Schweden

Da die Autos nicht mehr über schwedische Häfen ins Land gebracht werden konnten, sollten sie nun per LKW über das Nachbarland Dänemark nach Schweden kommen. Das Problem: Auch in Dänemark haben Gewerkschaften einen guten Ruf, gut 80 Prozent der Arbeiter*innen haben einen Tarifvertrag. „Hafenarbeiter und Spediteure werden keine Tesla-Autos mehr entladen oder nach Schweden transportieren“, kündigte die größte dänische Gewerkschaft am 5. Dezember an, gut sechs Wochen nachdem der Streik begann. Eine andere mögliche Lösung wäre die Lieferung über Norwegen. Aber auch Norwegen zeigt sich solidarisch. Die größte norwegische Gewerkschaft kündigte an, Transporte von Tesla-Lieferungen nach Schweden ab dem 20. Dezember zu blockieren. Am Donnerstag (7. Dezember) schloss sich die größte finnische Gewerkschaft dem Protest an, auch sie werden ab dem 20. Dezember keine Tesla nach Schweden liefern. Somit kann Tesla keine Autos mehr nach Schweden verschiffen.

Damit streikt nun ganz Skandinavien, doch Tesla lehnt die Tarifverträge und Forderungen der Gewerkschaft weiterhin ab. „Die Aktion stellt einen gezielten, unbegründeten und diskriminierenden Angriff auf Tesla, seine Mitarbeiter und Kunden dar, für den es keine rechtliche Grundlage gibt“, hieß es von Tesla. Die IF Metall kündigte jedoch bereits an, den Streik fortzusetzen, wenn nötig: „Wir sind gut auf einen längeren Konflikt vorbereitet“, sagte Jesper Pettersson. Beide Seiten bleiben stur.

Laut der schwedischen Wirtschaftszeitung „Dagens Industri“, habe der Tesla-Sitz in Schweden keinen Spielraum, sie müssten auf direkte Anweisung von Elon Musk handeln. Musk hat in der Vergangenheit gezeigt, was er von Gewerkschaften und Tarifverträgen hält: wenig. Doch für die Schweden ist es mehr als nur ein Streik. Für die Streikenden steht das schwedische System der Tarifverträge auf dem Spiel.