„Third Places“: Darum brauchen wir alle einen „dritten Ort“

Auf TikTok und Co. verbreitet sich der Begriff „Third Place“ aktuell wie ein Lauffeuer. Was steckt hinter dieser Theorie und warum sind „dritte Orte“ so wichtig?

Selbst wenn du den Begriff „Third Place“ nicht kennst, so ist er dir doch geläufig. In jeder guten Sitcom gibt es einen dritten Ort, der so wichtig ist, dass er zum Mittelpunkt der Serie wird, wie der „Central Perk Coffee Shop“ in „Friends“ oder MacLaren’s Bar in „How I Met Your Mother“.

Obwohl diese dritten Orte überall um uns herum zu sein scheinen, nutzen wir sie immer weniger. Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene verbringen immer mehr Zeit auf Social-Media-Plattformen wie TikTok.

Obwohl die rasche Digitalisierung viele Vorteile mit sich bringt, fühlen sich einige Menschen dadurch einsamer als zuvor – und das, obwohl auf Instagram und Co. jeder miteinander vernetzt sein kann. Vielen Menschen, egal welches Alters, fehlt mittlerweile ein sogenannter „Third Place“, also: ein dritter Ort. Was steckt hinter diesem Konzept?

Was ist der sogenannte „Third Place“?

Der Begriff „Dritter Ort“ wurde ursprünglich vom Soziologen Ray Oldenburg in seinem Buch „The Great Good Place“ aus dem Jahr 1999 geprägt. Den ersten Ort soll das Zuhause darstellen – sei es alleine, mit der Familie oder in der WG. Als zweiten Ort bezeichnet er die Arbeitsstelle. Der dritte Ort, also der sogenannte „Third Place“, soll einen Raum für Ausgleich schaffen.

Das Hauptkriterium für einen dritten Ort ist, dass man sich nicht verpflichtet fühlt, sich dort aufzuhalten, und dass die Unterhaltung die Hauptaktivität ist. Denk an Bibliotheken, Cafés, Parks, Kirchen, Buchläden, Bars, Gemeindezentren, Clubs, Salons und Friseurläden – alles gängige Beispiele für einen dritten Ort. Die Funktion des Ortes ist wichtig, die Optik eher hintergründig. Die Stimmung sollte locker sein. Und zu guter Letzt: Der designierte „Third Place“ soll ein Wohlfühlort sein, eine Art zweite Familie.

Dieses Jahr bekam das Konzept des inzwischen 91-jährigen Soziologen erneut große Aufmerksamkeit, als der TikToker @colethesciencedude es seiner Community vorstellte – das Video ging viral und generierte bisher knapp 1,9 Millionen Views.

@colethesciencedude

Find your third place, it will change your life #fyp#thirdplace

♬ original sound – ColeTheScienceDude