TikTok: Influencer*innen machen SHEIN-Propaganda

Es ist allgemein bekannt, dass SHEIN eine unethische und umweltunfreundliche Fast-Fashion-Marke ist. Wenn man aus finanziellen Gründen keine andere Wahl hat, als bei SHEIN einzukaufen, ist das verständlich. Allerdings sollte es niemals eine Option sein, die Marke als ethisch korrekt und sympathisch zu bewerben.

Disclaimer: Der Artikel enthält subjektive Standpunkte der Autorin. Die vorkommenden Zitate wurden vom Englischen ins Deutsche übersetzt.

In der Vergangenheit wurden zahlreiche Influencer*innen kritisiert, weil sie große Mengen an SHEIN-Kleidung gekauft und beworben haben. Nun sorgte ein heftiger Shitstorm für Aufsehen, da einige Influencer*innen nach China reisten und dort ein überaus positives Bild von SHEINs Textilfabriken vermittelten. Ihnen wird vorgeworfen, Propaganda für den Fast-Fashion-Giganten zu betreiben. Für diejenigen, die die Marke noch nicht kennen, ist hier eine kurze Zusammenfassung der wesentlichen Kritik-Punkte:

SHEIN ist eine Online-Modeplattform, die preiswerte Kleidung und Accessoires anbietet. Sie ist für ihre menschenrechtsverletzenden Geschäftspraktiken bekannt. Dem Konzern werden Zwangs- und Kinderarbeit und generell ausbeuterische Arbeitsbedingungen vorgeworfen. Zudem fördert sie die Verschmutzung unseres Planeten als Fast-Fashion-Gigant. Die Kleidung enthält häufig Schadstoffe und wird billig produziert. Zusätzlich wird die Online-Modeplattform oft für Kopien von Indiekleidung und mangelnde Transparenz kritisiert. Es gibt bereits zahlreiche journalistische Beiträge, die die Missstände des Unternehmens aufdecken.

Influencer*innen machen Image-Propaganda

Auf TikTok posteten einige Influencer*innen, wie sie von SHEIN nach China eingeladen wurden und dort Führungen durch eine ihrer Textilfabriken bekamen. Sie sollten „Gerüchte“ aufdecken und das negative Image des Konzerns verbessern, indem sie die saubere und moderne Fabrik und die glücklichen Arbeiter*innen begutachteten und filmten. Der ganze Trip und alle Kosten wurde von der Marke selbst übernommen.

In einem TikTok-Video sagte die anwesende Influencerin Destene Sudduth, die mehr als 4 Millionen Follower hat: „Nachdem wir mit den Arbeitern gesprochen haben, waren viele von ihnen wirklich verwirrt und überrascht von den Fragen zu Kinderarbeit und Blei in der Kleidung. Sie haben nicht einmal geschwitzt. Wir waren diejenigen, die geschwitzt haben!“ (Für den Kontext: Auf Englisch bedeutet Sweatshop Ausbeutungsbetrieb, deshalb ist der Kommentar, dass die Arbeiter*innen nicht mal schwitzen würden, so kritisch). Die Kommentare unter diesem Video sprechen für sich. Ein User schreibt „Sheins Marketing- und PR-Team verdient einen Preis dafür.“