Tom Odell

Tom Odell über die Monster in seinem Leben und seiner Musik

Mit „Another Love“ gelang Tom Odell 2013 der internationale Durchbruch. Doch der Erfolg brachte auch seine Schattenseiten mit sich und löste bei ihm eine Arbeitsmoral aus, die zur Besessenheit führte. Dass er so nicht mehr weitermachen kann, verstand er 2018 nach seiner „Jubilee Road“-Tournee, als sich seine Angstzustände verschlimmerten und er nicht mehr in der Lage war, Musik zu machen. Er nahm sich daraufhin eine Auszeit, zog zurück nach London in sein Elternhaus und verarbeitete nach und nach seine psychischen Probleme in der Musik – daraus ist das neue Album monsters entstanden, in dem es ihm gelungen ist „Traurigkeit in Melodien zu verstecken“. Es ist wohl sein persönlichstes und zugleich politischstes Album, das musikalisch an den Sound von elektronischem Bedroom-Pop angelehnt ist. Wir haben ihn zu seinem neuen Album interviewt und offen über seine Erkrankung und den Weg zum Glück gesprochen.

ZEITjUNG: Wie fühlt es sich an, ein neues Album zu veröffentlichen, nachdem du eine Pause vom Musik machen gemacht hast?

Tom Odell: Es ist so aufregend und ich kann es kaum erwarten, dass die Menschen die Songs hören. Ich wünsche mir, dass sie endlich veröffentlicht werden. Ich glaube, was ich bisher gelernt habe, ist, dass es eine ganze Weile braucht, bis neue Lieder richtig ins Ohr gehen. Ich habe in den letzten anderthalb Jahren Gigs an drei Abenden gespielt und es war erstaunlich, einige der Songs von den alten Alben zu spielen. Das Interessante ist, dass viele so vertraut mit den alten Liedern sind – wie mit alten Freunden. Es ist schwierig, sofort zu sagen, wie die Leute auf die neuen Lieder reagieren werden und ob sie ihnen gefallen – das braucht Zeit, finde ich. […] Es ist wie mit dem großartigen Album „Blue“ von Joni Mitchell. Als es veröffentlicht wurde, mochte es niemand und jetzt lieben es die Leute und es ist faszinierend, dass es erst mit der Zeit immer bedeutsamer wurde. Wie konnten die Leute es anfangs nicht mögen, wie ist das möglich? Das Album war so ein Gamechanger in jeglicher Form und ist dadurch immer noch relevant.

ZEITjUNG: Hast du Angst vor der Reaktion deiner Fans auf das neue Album?

Tom Odell: Nein, eigentlich gar nicht. Ich habe keine Angst. Ich vertraue meiner Erfahrung. Ich habe viel eher Angst, dass ich nicht in der Lage bin, meine Vision vollständig umzusetzen – das ist immer die größte Angst. […] Meistens versuche ich so gut es geht meine eigenen Ohren zufrieden zu stellen und etwas zu erschaffen, das mich überzeugt – etwas, dass ich mir anhören würde.