„Tradwife“: Leben wie eine Frau in den 50er Jahren – echt jetzt!?

In den Vereinigten Staaten erlebt die Debatte um die sogenannte „Tradwife“-Bewegung, die Frauen ermutigt, sich den traditionellen Geschlechterrollen der 1950er Jahre zu unterwerfen, eine Renaissance.

Im Mittelpunkt dieser Diskussion steht die Geschichte von Enitza Templeton, einer Frau, die sich von den Fesseln dieser Lebensweise befreit hat und nun andere vor deren potenziellen Gefahren warnt. Laut CNN berichtet Templeton, die mittlerweile geschieden ist und ihr Leben als alleinerziehende Mutter meistert, von einer Realität, die stark von der idyllischen Darstellung, die oft in sozialen Netzwerken zu finden ist, abweicht.

Was ist eine „Tradwife“?

Der Begriff „Tradwife“ leitet sich aus den Wörtern „traditional“ und „wife“ ab und beschreibt Frauen, die sich freiwillig für ein Leben entscheiden, in dem sie traditionelle Rollen wie Haushaltsführung und Kindererziehung übernehmen, während ihre Männer als Alleinverdiener fungieren. Diese Lebensweise wird insbesondere auf Social-Media-Plattformen verherrlicht, wo Frauen ihre vermeintlich perfekten Alltagsroutinen präsentieren.

Die dunkle Seite des traditionellen Lebensstils

CNN zufolge offenbarte Templeton, dass die Entscheidung, eine „Tradwife“ zu sein, ihre Ehe letztlich zu einer Quelle von Unzufriedenheit und Ungleichheit werden ließ. Sie hob hervor, dass ein solches Beziehungsmodell oft ein extremes Machtungleichgewicht fördert, wobei Männer über Finanzen und wesentliche Lebensentscheidungen herrschen. Fachleute wie Christine Borzumato-Gainey und Suzanne Degges-White warnen vor den Gefahren dieses Lebensstils, der finanziellen und emotionalen Missbrauch begünstigen kann, da er einem Partner eine übermäßige Machtposition einräumt.

Ein neues Leben nach der „Tradwife“

Nach ihrer Scheidung suchte Templeton den Weg in die Unabhängigkeit und kehrte nach einer Dekade in das Berufsleben zurück. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten gelang es ihr, ihre finanzielle Situation zu stabilisieren und für sich sowie ihre vier Kinder zu sorgen. Ihre Erfahrungen, die sie auf TikTok teilte und über 3 Millionen Mal aufgerufen wurden, motivierten zahlreiche Frauen in ähnlichen Situationen, ihr Leben neu zu gestalten.

Diversität in der Lebensführung

Obwohl Frauen wie Alexia Delarosa ebenfalls einen traditionellen Lebensweg einschlagen, ohne sich explizit als „Tradwife“ zu identifizieren, und dabei Zufriedenheit finden, betont Delarosa die Wichtigkeit, Lebensziele mit dem Partner abzustimmen und sich nicht zu sehr unter Druck zu setzen. Diese Haltung verdeutlicht, dass es keinen universell „richtigen“ Weg gibt, eine Beziehung oder Familie zu führen, sondern dass individuelle Bedürfnisse und Umstände im Vordergrund stehen sollten.

CNN zufolge setzt sich Templeton aktiv dafür ein, Bewusstsein zu schaffen und Frauen zu einem unabhängigen und selbstbestimmten Leben zu ermutigen. Ihre Geschichte verdeutlicht die Bedeutung von Selbstständigkeit und die Risiken, die mit der unkritischen Übernahme traditioneller Rollenbilder verbunden sind.

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Bildquelle: Oberholster Venita via Pixabay; CC0-Lizenz