Waisenhaus-Tourismus: Absurder TikTok-Trend löst Kritik aus
Es mag absurd klingen, aber ein aktueller Trend in Vietnam und anderen Ländern ist es, dass Touristen eintägige Ausflüge in Waisenhäuser unternehmen – unter dem Deckmantel eines „eintägigen Freiwilligendienstes“. Diese Praxis hat jedoch beträchtliche Kritik hervorgerufen.
Schutz vor Tourismus?
Ein Video auf der Social-Media-Plattform TikTok ist viral gegangen, das zeigt, wie Tourist*innen ein Waisenhaus in Vietnam besuchen. Sie verbringen einen Tag dort, spielen mit den Kindern und kümmern sich um fremde Babys, bevor sie wieder abreisen. Dieses kurzfristige Engagement ermöglicht es den Kindern nicht, tiefe Beziehungen aufzubauen oder Vertrauen zu entwickeln. Es wird auch kritisiert, dass die Kinder möglicherweise nicht vollständig verstehen, was vor sich geht, und dass lediglich das Einverständnis der Pflegekräfte eingeholt wird. Diese Pflegekräfte könnten zwar finanziell von solchen Besuchen profitieren, geraten jedoch in eine Abhängigkeit vom Tourismus.
Obwohl viele Besucherinnen und Besucher vermutlich gute Absichten haben, wenn sie ein Waisenhaus besuchen, stellt sich die Frage, wie die Kinder vor den zahlreichen Touristen geschützt werden. Der Schutz der Kinder sollte stets oberste Priorität haben, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass einige Besucherinnen und Besucher nicht die besten Absichten haben. Eine sinnvollere Lösung könnte es sein, solche Einrichtungen finanziell zu unterstützen, um qualifiziertes Personal einzustellen und den Kindern eine stabile Struktur zu bieten.
Schließlich sind Waisenhäuser keine Attraktionen, die dazu dienen, den eigenen Retter*innenkomplex zu befriedigen oder das Ego der Besucherinnen und Besucher zu stärken.