Typologie: Klischeehafte Studi-Dresscodes
Auch wenn Stereotypisierungen und verallgemeinernde Zuschreibungen eigentlich sowas von vorgestern sind, tut es uns ab und an gut, mit einer Prise Humor und Selbstironie auf unsere eigenen Rollenklischees zu blicken. Heute geht es um unterbewusste Dresscodes an der Uni – ganz nach dem Motto: Zeig‘ mir dein Outfit und ich sage dir, was du studierst. Wer wirklich ehrlich zu sich ist, entdeckt dabei sicherlich das ein oder andere Fünkchen Wahrheit.
BWL
BWL-Studis haben im Leben viel vor: Wenn nicht in naher Zukunft Papis Firma übernommen werden soll, streben sie in der Regel eine Karriere bei einem der sagenumwobenen Big-Four-Unternehmen an. Dementsprechend präsentieren sich die zukünftigen Manager*innen und Wirtschaftsprüfer*innen auch schon an der Uni: Perfekt sitzende Frisuren, sorgfältig gebügelte Blusen und schicke Poloshirts sind auf dem Weg an die Spitze unverzichtbar. Nebenbei versuchen die BWLer*innen allerdings auch, betont lässig aufzutreten, denn Authentizität und Coolness sind in der schnelllebigen Businesswelt ja bekanntlich Gold wert. Anzughose und Aktentasche bleiben da lieber im Schrank, stattdessen greift man zur hochwertigen Tommy-Hilfiger-Jeans und zum modischen Kapten & Son-Rucksack. Auch der scheinbar mühelos um die Schultern gelegte Strickpullover ist selbstverständlich ein Muss.
Jura
Jurastudierende setzen noch eine Schippe drauf: Sie schrecken auch nicht davor zurück, in voller Anwaltsmontur im Hörsaal aufzulaufen. Segelschuhe und Sakkos (aber bitte mit Einstecktuch!) gehören ebenso zum Dresscode dazu wie übermäßig teure Diamantohrringe, Longchamp-Taschen oder weiße Hemden. Ebenfalls wichtig: Nichts unversucht lassen, um ihren Mitstudierenden zu beweisen, wie viel Geld man selbst – oder wahlweise auch die Eltern – auf dem Konto hat. Angehende Jurist*innen können daher auch als Meister der Marken bezeichnet werden: Luxuslabels wie Stone Island, Barbour oder Burberry sind unverzichtbarer Bestandteil des täglichen Alltagsoutfits und machen das Networken mit Kommiliton*innen und Dozierenden ungemein leichter. Je größer das Logo, desto besser.
Physik
Ähnlich wie Chemiker*innen oder Informatiker*innen sehen die meisten Physik-Studis aus, als hätten sie seit Wochen keine Dusche von innen gesehen: Fettige Haare, gerne zu einem Pferdeschwanz gebunden, Schweißflecken bis zum Bauchnabel und eine Brillenfassung aus der 0-Euro-Abteilung gehören zum Standard-Repertoire. Wetten, dass sie auch ihre Unterwäsche zuletzt vor drei Tagen gewechselt haben? Obwohl die Realität vielleicht nicht ganz so extrem ausfällt, gehören Physiker*innen style-technisch eher zur Kategorie Nerd. Keinesfalls fehlen dürfen natürlich auch die „witzigen“ Shirts mit „witzigen“ Physiker-Sprüchen oder irgendwelchen Gleichungs-Gags, die sowieso kein Mensch versteht. Außerhalb der Physik sind die Interessen der meisten Studierenden eben eher begrenzt – das Studienfach ist und bleibt der allumfassende Lebensinhalt.