Fünf junge Menschen unterhalten sich

Typologie: Klischeehafte Studi-Dresscodes

Soziologie

Wer sich den ganzen Tag über mit gesellschaftlichen Strukturen, sozialen Ungleichheiten und dem dynamischen menschlichen Zusammenleben auseinandersetzt, kommt beinahe nicht darum herum, früher oder später das Establishment zu hinterfragen. Diese Einstellung spiegelt sich auch im Kleidungsstil der Soziologiestudierenden wider: Hauptsache gegen das System. Früher waren Rastalocken besonders beliebt – die diskriminierungsbewusste Soziologiestudentin weiß aber selbstverständlich, dass dieser Look heutzutage unter cultural appropriation fällt. Die Kritik an der kapitalistischen und antifeministischen Gesellschaft drückt man stattdessen lieber mit Statement-T-Shirts aus (besonders beliebt sind Sprüche wie „Love Sex, hate Sexism“, „Radical Feminist“ oder „Smash the Patriarchy“) – teilweise ist das auch schon alles, was für die angestrebte Weltverbesserung getan wird. Darüber hinaus sind Nasenpiercings und Doc Martens für Soziolog*innen sind ein absolutes Must-Have.

Soziale Arbeit

Zukünftige Sozialarbeiter*innen konzentrieren sich lieber darauf, Menschen zu helfen und gutes Karma zu sammeln, als den neuesten Trends hinterherzujagen. Dabei kann es gut und gerne mal vorkommen, dass sie Jahr für Jahr dieselben Stoffhosen, Birkenstock-Schlappen und Wollpullover tragen, wie schon zu Beginn ihres endlos in die Länge gestreckten Faulenzer-Studiums. Am Arm der Studierenden baumeln bunte Perlenketten – ein Andenken an die letzte Backpacking-Tour durch Südamerika – und/oder das eingedreckte Bändchen vom lokalen Indie-Festival, auf dem eine befreundete Band als Headliner aufgetreten ist.

Kunst

Kunststudis ähneln den Sozialarbeiter*innen insofern, dass sie manchmal aussehen, als hätten sie ihre Klamotten aus dem Altkleidercontainer geholt – mit dem einzigen Unterschied, dass das in ihrem Fall gewollt ist. Die ganze Konstruktion aus Omas alten Blumenkleidern, glänzenden Lackschuhen und seltsamen Hornbrillen wird dann gekonnt als „Vintage“ bezeichnet und rutscht damit von der Kategorie „potthässlich“ in die avantgardistische und ach so individuelle Retro-Schiene. Die Outfits der Kunststudierenden sollte man trotz möglicher Geschmacksdifferenzen übrigens nicht zu sehr hinterfragen – außer du hast Lust, dir einen 30-minütigen Vortrag über die besten Flohmärkte und Antiquariate der Stadt anzuhören.