Ein mit Fingern geformtes Herz in Regenbogenfarben. Bild: Pexels

Kommentar: Sag mal, UEFA, geht’s noch?

Bitte, liebe UEFA, sag es mir: Was hast du dir denn dabei gedacht? Wie kann ein Zeichen für Vielfalt und Offenheit und gegen Diskriminierung und Hass ein für ein Fußballspiel unangebrachtes politisches Statement sein?

Es ist ein kleines Zeichen mit großer Symbolwirkung: Manuel Neuer, Kapitän der deutschen Fußballnationalmannschaft, trug zu den Spielen gegen Frankreich und Portugal eine Kapitänsbinde in Regenbogenfarben. Dass dieses kleine Zeichen mitten im Pride Month irgendwen überrascht, ist schon verwunderlich genug – ich für meinen Teil habe fest mit etwas in der Art gerechnet. Noch verwunderlicher ist aber die Reaktion der UEFA auf die Aktion: Der europäische Fußballverband führte wegen der Armbinde nämlich – zugegebenermaßen sehr kurze – Ermittlungen gegen den DFB – man vermute dahinter eine politische Botschaft, die einen Verstoß gegen die „Allgemeinen Verhaltensgrundsätze“ darstellt. Diese verbieten die Nutzung von „Sportveranstaltungen für sportfremde Kundgebungen“.

Geld vs. Gewissen

Das Ziel der Aktion ist von vornherein klar: Ein „klares Bekenntnis der gesamten Mannschaft für Diversität, Offenheit, Toleranz und gegen Hass und Ausgrenzung“, so der DFB. Ein Statement, welches die UEFA, die sich sonst selbst gegen Diskriminierung ausspricht, doch eigentlich begrüßen sollte.

Oder geht diese Offenheit etwa nur so weit, wie sie das Geschäft nicht beeinträchtigt? Gastgeber ist unter anderem Ungarn – das Land, das unter Ministerpräsident Viktor Orban zuletzt einen Gesetzesentwurf verabschiedet hat, welches die Informationsrechte von Jugendlichen im Hinblick auf Homo- und Transsexualität einschränkt. Im Klartext: Es schränkt die Rechte homo- und transsexueller Menschen ein.