Über Grailify und seine Anfänge

Wie und warum haben Sie Grailify gegründet? Was war der ausschlaggebende Moment für den Start des Projekts?

Grailify habe ich zusammen mit meinem Cousin Edward im Mai 2016 ins Leben gerufen. Beruflich betrachtet war es für uns beide seit unserer Jugend ein Traum, ein eigenes Projekt aufzubauen.

Wie kam es zu dieser Idee? Nach meinem Online-Marketing Studium im Jahr 2015 war ich bei einem Sneaker- & Streetwear Händler tätig. Ich war Teil des Online-Marketing Teams und konnte durch diese Position viel über den Bereich lernen.

Zufällig fiel mein Berufseinstieg in die Zeit, in der die Nachfrage nach bestimmten Modellen rasant angestiegen ist. Ich erinnere mich noch an Tage, an denen unser Online-Shop für Stunden lahmgelegt war, weil die Nachfrage nach neuen Sneaker Releases unsere Server überlastet hat.

Welche Lücken oder Bedürfnisse im Markt wollten Sie mit Grailify adressieren?

Es war eine kuriose Zeit, denn einerseits waren Online-Shops von international bekannten Händlern regelmäßig lahmgelegt, weil der Ansturm auf neue Modelle so riesig war, gleichzeitig lag derselbe, exklusive Schuh bei weniger bekannten Shops, einfach weil niemand wusste, dass dieser Schuh auch bei anderen Händlern verfügbar war.

Mit Grailify haben wir dieses Chaos organisiert und einen “Release Kalender” für Sneaker veröffentlicht. Anfangs haben wir mit einer Handvoll Shops und Marken zusammengearbeitet. Mit den Jahren kamen immer mehr Händler hinzu. Heute listen wir die Sneaker aus über 100 Shops auf unserer Seite und App.

Wie haben sich Ihre persönlichen Interessen und Leidenschaften für Sneaker und Streetwear auf die Entwicklung von Grailify ausgewirkt?

Ich denke, in unserem Bereich verhält es sich sehr ähnlich zu anderen Bereichen. Wenn man Hobby und Arbeit miteinander kombinieren kann, dann ist man viel engagierter bei der Sache. In unserem Fall hat es sich definitiv bemerkbar gemacht, denn wir arbeiten auch sieben Jahre nach dem Launch immer noch leidenschaftlich gerne an Grailify.

Betrieb und Strategie

Können Sie uns durch den Prozess führen, wie Sneaker-News und -Releases auf Grailify kuratiert werden?

Bei der schieren Masse an neuen Sneaker Releases und den damit einhergehenden News ist eine manuelle Selektion des Contents unerlässlich. Diese findet dabei anhand unterschiedlicher Kriterien statt, wobei an erster Stelle zweifelsohne die Interessen und Präferenzen unserer User stehen. Die Analyse unseres Traffics gibt dabei einen sehr detaillierten Einblick in die Vorlieben der Nutzerschaft. Mit Hilfe dieser Daten lassen sich die von uns bereitgestellten Inhalte bereits ziemlich erfolgreich selektieren.

Darüber hinaus hat unser Team im Laufe der Jahre ein gutes Gespür dafür entwickelt, welche Sneaker Releases sowie News besonders viel Aufmerksamkeit erregen und dementsprechend Anklang in der Community finden. Die direkte Kommunikation mit den Usern über soziale Netzwerke ist dabei selbstverständlich ebenfalls äußerst hilfreich und zeigt uns direkt aus erster Hand, welche Inhalte sich vermehrt gewünscht werden und auf welche Sneaker Releases wir unseren Fokus legen sollten. 

Wie entscheiden Sie, welche Sneaker-Brands und -Modelle auf Ihrer Plattform hervorgehoben werden?

Wie im Vorhinein bereits erwähnt, sind die Präferenzen unserer User von enormer Wichtigkeit. Dementsprechend promoten wir primär die Sneaker-Brands und -Modelle, die für unsere Community relevant sind und sich großer Popularität erfreuen. Aber auch noch relativ unbekannte Modelle sowie Marken finden sich gelegentlich mal in unserem Release Kalender wieder, da wir bei einigen von ihnen Potenzial sehen und natürlich auch versuchen, den Hype und die damit einhergehende Nachfrage früh genug vorherzusagen. Letztlich steht immer unsere Community sowie ihre Interessen im Vordergrund, weshalb die User schlussendlich auch die Inhalte von Grailify “diktieren” und damit über die gezeigten Brands sowie Modelle bestimmen. 

Inwiefern nutzen Sie Daten und Nutzerfeedback, um Ihr Angebot und Ihre Dienstleistungen zu verbessern?

Die Analyse unserer Daten sowie das Feedback unserer User sind ein unerlässlicher Teil von Grailify und ermöglichen uns überhaupt erst, der Community eine zufriedenstellende Dienstleistung zu liefern. Die Kommunikation mit den Usern in den sozialen Netzwerken bietet erste Anhaltspunkte darüber, welche Sneaker-Inhalte für die Nutzer relevant sind und wie wir unsere App sowie Webseite verbessern können. Diese Tendenzen und Vorlieben können dann im Idealfall mit Hilfe von Analysen des Traffics bestätigt werden, was uns eine noch genauere Zuschneidung des Contents auf die Bedürfnisse unserer Community ermöglicht. Ein ständiger Austausch mit den Nutzern sowie ein kontinuierliches Berücksichtigen der Daten ist gerade für uns im Affiliate Marketing also absolut nicht wegzudenken.

Herausforderungen und Erfolge

Welche Herausforderungen mussten Sie überwinden, um Grailify dort zu positionieren, wo es heute steht?

In den vergangenen rund 7 Jahren sind wir durch zahlreiche Hochs und Tiefs gegangen. Selbstverständlich mussten wir so einige Herausforderungen meistern und tun dies auch heute noch. Ich würde sagen zu den drei schwierigsten Hürden gehörten:

  • Jederzeit verfügbar: Wenn man es sich zur Aufgabe gemacht hat, die neuesten Informationen zu anstehenden Sneaker Releases oder Restocks mit seiner Community zu teilen, dann bedeutet dies auch, dass man quasi jederzeit erreichbar sein muss. Viele Hersteller veröffentlichen ihre Sneaker z.B. um Mitternacht oder gar an Wochenenden. Für uns bedeutet dies: Nahezu jeden Tag, rund um die Uhr, “online” zu sein.
  • Konstante Weiterentwicklung: Das Internt ist wahnsinnig schnelllebig und der Wettbewerb ist groß. Um hier mitzuhalten, ist es enorm wichtig, sich selbst konstant weiterzuentwickeln. Wir sind anfangs mit einer simplen Facebook Gruppe gestartet. Heute bedienen wir alle relevanten Social Media Kanäle sowie Website und App.
  • Zugang zu Informationen: Diese Hürde war wohl die allererste ganz große Hürde, die wir zu bewältigen hatten. Wir mussten den Händlern und Herstellern erstmal beweisen, dass sich unser Konzept auch für sie auszahlt. Es hat einige Zeit gedauert, bis wir relevante Informationen von Herstellern, Händlern oder auch Influencern erhalten haben.

Gibt es bestimmte Erfolge oder Meilensteine, auf die Sie besonders stolz sind?

Grailify ist als einfache Facebook Gruppe gestartet, nach rund sieben Jahren findet man Grailify in allen relevanten sozialen Netzwerken sowie via Website und App.

Außerdem haben wir vor einigen Jahren die Expansion in andere Länder angestoßen, indem wir unseren gesamten Inhalt auf der Website und App auch auf Englisch bereitstellen.

Anfangs haben wir uns auch exklusiv auf wenige ausgewählte Sneaker Releases konzentriert. Mittlerweile bieten wir eine Sneaker Suchmaschine mit über 50.000 Modellen auf unserer Website an.

Dieser ganze Weg, diese Entwicklung aus einer einfachen Facebook Gruppe hin zu einer Plattform, die der Community einen echten Mehrwert gibt, das macht uns besonders stolz.

Wie gehen Sie mit der schnelllebigen Natur der Sneaker- und Streetwear-Industrie um, um relevant zu bleiben?

Wir versuchen konstant aus der Sicht eines Nutzers bzw. Sneaker-Fans zu denken. Welche Features wünschen sich die Leute? Was können wir tun, um das Leben eines Sneakerheads zu verbessern? 

Aus dieser Denkweise heraus sind alle Neuheiten und Entwicklungen auf unserer Plattform in den letzten Jahren entstanden.

Community und Engagement

Auf welche Weise fördert Grailify die Sneaker-Community und das Engagement der Nutzer?

Gewinnspiele sind eine sehr gute Methode, um seiner Community etwas zurückzugeben. Außerdem ist es wichtig, den Nutzer auf Social Media zum Kommentieren oder Liken zu bewegen. Das schafft man meistens immer, wenn man eine Frage in den Post einbaut oder etwas kontroverses schreibt, wo nicht jeder einer Meinung ist. So entsteht dann eine Diskussion.

Wie wichtig sind soziale Medien für Ihr Unternehmen und wie setzen Sie diese ein?

Ohne Social Media würde das ganze Business wahrscheinlich gar nicht mehr funktionieren. Fast jeder hat seine 2-3 Plattformen, wo er täglich reinschaut und dort seine Nachrichten herbekommt. Würden wir die Sneaker Community nicht auch dort abholen, wo sie sich täglich aufhält, würden wir ihnen gar nicht alle neuen Sneaker vorstellen und wären somit in Vergessenheit geraten. Aber das gilt heutzutage für fast jedes Unternehmen. Social Media ist für jedes Business essentiell. 

Haben Sie Beispiele dafür, wie Feedback von Nutzern direkten Einfluss auf Ihre Plattform oder Angebote hatte?

Es gab mal eine Zeit, wo wir uns fast nur auf Nike Produkte fokussiert haben, weil diese am beliebtesten waren. Es gibt aber natürlich noch so viele andere Brands und auch viele kleine Start-ups, die Sneaker produzieren und das haben uns die Leute wissen lassen. Somit haben wir unseren Kalender massiv erweitert und listen mittlerweile über 50 verschiedene Brands. Wir haben in der Vergangenheit auch öfter Umfragen gestartet, um zu wissen, welche Features die Community für die App haben möchte. Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig auf die Community zu hören!

Zukunftsvision und Pläne

Wie sehen Sie die Zukunft von Sneaker-Kultur und -Industrie, und welche Rolle wird Grailify dabei spielen?

Die Sneaker-Kultur hat eine lange Geschichte und hat bis heute einen starken Einfluss auf Fashion und Sport. Das wird sich in Zukunft auch nicht ändern. Diverse Studien und Branchenexperten schätzen, dass der gesamte, weltweite Sneaker-Markt in den nächsten Jahren weiterhin um Schnitt um ca. 5% pro Jahr wächst.

Außerdem wird der international immer stärkere Wettbewerb die bekannten Marken, wie adidas, Nike oder Air Jordan dazu zwingen, ihre Produkte immer weiter zu entwickeln, sie nachhaltiger zu machen und technologisch zu verbessern.

Das alles führt dazu, dass die Sneakerfans weiterhin sowohl klassische Sneaker Ikonen als auch innovative Modelle bekommen werden.

Wir werden mit Grailify definitiv weiterhin nah am Puls der Zeit bleiben und die Sneaker Community mit den wichtigsten Infos zu neuen Releases oder Restocks füttern.

Welche Trends im Bereich Sneaker und Streetwear finden Sie momentan besonders spannend?

Große Hersteller holen aktuell ihre alten Klassiker wieder raus. adidas z.B. legt den Samba oder den Campus regelmäßig in neuen Colorways auf. Nike kommt z.B mit dem Cortez zurück. Ich feier diese traditionellen Silhouetten, einfach weil sie stückweit auch Teil meiner Kindheit bzw. Jugend sind.

Abschließende Fragen

Was ist das Besondere an der Sneaker-Kultur, das sie so faszinierend macht?

Die Sneaker-Kultur hat sich weltweit zu einem bedeutenden Phänomen entwickelt, das weit über das bloße Tragen von Schuhen hinausgeht. Sneaker haben tiefe Verbindungen zur Pop-Kultur, Musik, Sport und Kunst. Bestimmte Modelle sind eng mit legendären Sportlern wie Michael Jordan oder Künstlern wie Kanye West verbunden und tragen Geschichten und Erinnerungen mit sich.

Neben dem Einfluss auf Mode und Lifestyle verbinden Sneaker auch verschiedene Interessengruppen und Gemeinschaften. Wenn ein Sneaker Store aus Berlin eine Kollaboration mit Nike macht, dann wird dieser Sneaker auch in anderen Stores in Frankfurt, Hamburg etc. promotet. Da vergisst man schnell den “Konkurrenzkampf” und freut sich mit seinen Mitbewerbern über eine erfolgreiche Kollaboration.

Oder ein Anime wie “One Piece”, das vor wenigen Tagen eine Kollaboration mit Puma veröffentlicht hat. Dieser Release war sehr beliebt bei Sneakerheads, sowie Anime Fans gleichermaßen.

Haben Sie persönliche Favoriten unter den Sneakern, die Sie über Ihre Plattform entdeckt haben?

Mein Favorit ist definitiv der Yeezy 350 Pirate Black. Mit diesem Sneaker hat das ganze Hobby angefangen, woraus dann im Endeffekt Grailify entstanden ist. Dieser Schuh war eines der Schuhe, die für den rasanten Anstieg der Popularität von Sneakern verantwortlich war und auch ich war Teil dieser neuen Menschenmenge.

Welchen Rat würden Sie jemandem geben, der in die Sneaker-Industrie einsteigen möchte?

Ganz so einfach wird es leider nicht mehr, z.B. einen Sneaker Release Kalender zu gründen. Mittlerweile haben alle Mitbewerber weltweit eine App und promoten all ihre Releases auf allen möglichen Social Media Kanälen.

Wir haben vor rund sieben Jahren nur mit Facebook angefangen und konnten somit einen großen Teil der Sneaker Community erreichen. Damals war Facebook schließlich noch das “Go-To” Netzwerk.

Doch wie schon zuvor beschrieben, sind das Internet und das Online-Marketing unglaublich schnelllebig.

Ich würde interessierten Einsteigern dazu raten sehr genau zu recherchieren “wo” sich die Sneaker Fans heutzutage aufhalten und versuchen einen besseren Service zu bieten, als die bisher etablierten Plattformen.