Schockierend: So wenig wissen wir über den weiblichen Körper

„Wenn wir eines wissen, dann ist das doch wohl, wie unser Körper aussieht!“ – denkt man, doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Insbesondere dann, wenn wir über die Geschlechtsanatomie von Frauen reden, wie eine aktuelle Umfrage zeigt.

Aber warum ist das so? Nun, Wissenschaften galten sehr lange Zeit (manchmal sogar immer noch) als Männerspielplatz. Das führt unweigerlich dazu, dass medizinische Forschung sich viel eher auf die Interessensgebiete von Männern fokussiert. Kommt dann noch das weitverbreitete gesellschaftliche Tabu weiblicher Sexualität hinzu, ist es kein Wunder mehr, warum so wenige Leute eine Ahnung davon zu haben scheinen. Wie groß diese Wissenslücken tatsächlich sind, hat die Marktforschungsplattform Appinio zusammen mit The Female Company, einem FemCare-Unternehmen mit Sitz in Berlin, herausgefunden.

Drei von vier Personen erkennen Abbildung nicht

Dazu wurden 1000 Deutsche in einer repräsentativen Studie (quotiert nach Alter und Geschlecht) befragt. Im Rahmen der Umfrage wurde ein Schmuckstück der aktuellen Kollektion von The Female Company gezeigt, welches eine Kl*toris abbildet. Es handelte sich also nicht um eine Abbildung, wie man sie in einem Lehrbuch finden würde (wenn sie da denn richtig abgebildet werden würde), was für einige erschwerend hinzukommen könnte. Andererseits würde vermutlich jede*r von uns Schmuck in Phallusform erkennen, eine Ausrede ist das also nicht – zumindest keine gute.

Solch eine bräuchten aber rund 74 Prozent der Befragten, denn die meisten konnten nicht identifizieren, um was es sich dabei handelt. Bleiben also noch 26 Prozent, die zumindest dachten, dass sie es können. Überraschenderweise haben mehr Männer (31 Prozent) als Frauen (22 Prozent) angegeben, dass sie wüssten, was das Schmuckstück abbilden soll. Am Ende konnten aber doch nur 4 Prozent der Befragten die Kl*toris korrekt betiteln.

Mangel an Aufklärung

Es wurde ebenfalls die Frage gestellt, wie es um die grundsätzliche Aufklärung über die weiblichen Geschlechtsorgane steht: Ein Großteil (84 Prozent) der Befragten gab an, grundsätzlich darüber aufgeklärt worden zu sein – bei der Gen Z sieht es da besser aus (89 Prozent) als bei den 55- bis 65-Jährigen (75 Prozent). Fast die Hälfte der Teilnehmenden (47 Prozent) sagten sogar von sich aus, dass sie ein sehr umfassendes Wissen über die weiblichen Geschlechtsorgane hätten. Das zeigt sich aber nicht gerade im Ergebnis der Studie.

Die Mehrheit der Teilnehmenden (66 Prozent) gab an, noch nie zuvor mit der abgebildeten Form der Kl*toris konfrontiert worden zu sein. Das lässt sich vermutlich auf eine falsche Darstellung in Schulbüchern und anderer Fachliteratur zurückführen (eine Tatsache, von der übrigens 79 Prozent keine Ahnung hatten). Oft wird sie als Erbse oder als Punkt dargestellt und beschrieben, dabei ist sie in Wirklichkeit viel größer.