Schockierend: So wenig wissen wir über den weiblichen Körper

Großes, weitgehend ungestilltes Informationsbedürfnis

Das heißt aber nicht unbedingt, dass all diese Menschen kein Interesse an einer besseren Aufklärung hätten. Der Großteil der Befragten (77 Prozent) gab an, sich selbst informiert zu haben: über Online-Suchmaschinen (48 Prozent), Ärzt*innen (32 Prozent) oder Zeitschriften, Magazine und Bücher (24 Prozent). Über die Hälfte (56 Prozent) findet, dass diese Aufklärungsarbeit in der Verantwortung von Müttern liegt – eine Ansicht, die vor allem von Frauen (64 Prozent) und weniger von Männern (48 Prozent) vertreten wird. Die Väter stehen den Befragten zufolge seltener in der Pflicht, nur 31 Prozent sehen diese Aufgabe auch bei ihnen. Hier ist es dann wieder umgekehrt – Männer (35 Prozent) sehen das eher als ihre Verantwortung an als Frauen (27 Prozent).

Ebenfalls wichtige Ansprechpartner*innen sind laut Umfrage Ärzt*innen (49 Prozent) und medizinische Beratungsstellen (34 Prozent). Sexuelle Aufklärung könnte auch an Schulen stattfinden (und tut sie oft auch), jedoch ist fast die Hälfte der Teilnehmenden (48 Prozent) eher bis sehr unzufrieden damit.

Prioritäten, Leute!

Das muss man sich einfach mal auf der Zunge zergehen lassen: Ein Teil der weiblichen Anatomie wird selbst in Fachbüchern noch immer falsch dargestellt. Das betrifft immerhin die Hälfte aller Menschen auf dem Planeten! Auf der einen Seite forschen Wissenschaftler*innen schon an unserer Zukunft, andererseits ist es aber vollkommen okay, dass Frauen noch immer falsche Informationen gegeben werden, was ihren eigenen Körper betrifft? Wir Menschen malen schon seit hunderttausenden von Jahren Pen*sse an Wände, aber eine biologisch korrekte Kl*toris ist uns zu viel?

Die Umfrageergebnisse der Appinio-Studie findest du auch hier.

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Bildquelle: Nataliya Vaitkevich via Pexels, CC0-Lizenz