Unerfüllter Kinderwunsch? Diese Mythen und Fakten musst du kennen

Diagnose bei Kinderwunsch

Kreuz beschreibt, wie in ihrer Praxis zunächst eine Anamnese der Krankengeschichte erfolgt und Hormonwerte der Frau zu verschiedenen Zykluszeitpunkten überprüft werden. Dazu gehört auch ein Ultraschall vor dem Eisprung, um die Eizellreserve zu prüfen und zu sehen, ob sich ein Follikel entwickelt. Den männlichen Partner bittet sie für ein Spermiogramm in die Praxis, um Beweglichkeit und Form der Spermien zu bewerten. Ein solcher Check ist in Deutschland glücklicherweise über die Krankenkasse abgedeckt.

Häufige Ursachen und Mythen

Kreuz betont, dass die Ursachen für unerfüllten Kinderwunsch etwa gleich häufig bei Mann und Frau zu finden seien. Neben dem Alter nannte sie das Rauchen als großen Risikofaktor für beide Geschlechter: Während Nikotin die Qualität der Eizellen und Spermien senke, könnten Männer durch Nikotinverzicht oft noch Verbesserungen erreichen. Wärmequellen wie Laptops auf dem Schoß oder beheizte Autositze könnten sich ebenfalls negativ auf die Spermienqualität auswirken.

Endometriose, PCO-Syndrom und Co.

Bei Frauen können außerdem Erkrankungen wie das PCO-Syndrom (polyzystische Ovarien) oder verklebte Eileiter infolge einer unbemerkten Infektion den Weg zur Schwangerschaft erschweren. Endometriose sei ebenfalls eine häufige Ursache. Für Männer spielt eine urologische Untersuchung eine Rolle, insbesondere, wenn es in der Kindheit zu Faktoren wie Hodenhochstand oder Mumps kam, die die Spermienproduktion beeinträchtigt haben könnten.

Der unbekannte Grund

In rund 20 Prozent der Fälle lasse sich laut der Ärztin keine Ursache für den unerfüllten Kinderwunsch feststellen – diese Form der Fruchtbarkeitsstörung bezeichne man als idiopathische Sterilität. Kreuz sagt, es kann sein, dass sich auf zellulärer Ebene Faktoren finden, die mit herkömmlichen Untersuchungsmethoden nicht erfassbar sind. Oft erst bei einer künstlichen Befruchtung wird deutlich, dass die Befruchtung der Eizelle nicht gelingt. Solche Befunde sind für Paare besonders enttäuschend, da es dann an klaren Ansätzen für die Behandlung fehlt.

Vorurteile und soziale Belastungen

Kreuz setzt sich auch mit verbreiteten Mythen auseinander, wie der Annahme, Paare sollten „einfach entspannter sein“, um schwanger zu werden. Sie erklärt, dass dieser Ratschlag für die meisten eher Druck aufbaue. Tatsächlich ist der Effekt von Urlauben auf die Fruchtbarkeit eher der Tatsache geschuldet, dass Paare im Urlaub mehr Zeit für sich hätten und regelmäßiger Geschlechtsverkehr stattfindet. Kreuz empfiehlt, Angehörige und Freunde sollten lieber unterstützend nachfragen, anstatt solche unbedachten Ratschläge zu geben.

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Bild: Pexels; CC0-Lizenz