Nikotin im Jugendalter: Wie Vapes das Rauchen salonfähig machen

Dass sich das Rauchen von Vapes mit der Zeit als „coolen Lifestyle“ zu etablieren scheint, sollte uns zu denken geben. Rainer Thomasius, der Leiter des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kinder- und Jugendalters (UKE) spricht von einem „Zerrbild des gesunden Rauchens“, welches vermittelt werde. Denn die Annahme, E-Zigaretten seien weniger schädlich als „normale“ Zigaretten, kann täuschen. Diese enthalten zwar keinen Tabak, dafür aber ebenfalls Nikotin, welches nicht nur gesundheitsschädlich ist, sondern auch ein hohes Suchtpotenzial birgt. Und damit nicht genug: Sogar nikotinfreie Vapes können durch die ausgestoßenen Aerosole das Herzkreislaufsystem schädigen. Analysedaten deuten außerdem darauf hin, dass selbst bei nikotinfreiem Dampfen krebserregende Substanzen entstehen könnten. Wesentlich gesünder hört sich das also auch nicht gerade an.

Umweltschädliche Einstiegsdroge

Zwar sei es eigentlich gar nicht im Sinne der Hersteller, Jugendliche und Nichtraucher*innen zum Dampfen zu bewegen. Vielmehr sollen die E-Zigarette eine Alternative für erwachsene Raucher*innen darstellen, die sich den Tabakkonsum abgewöhnen möchten. Betrachtet man allerdings die knallbunten Designs und den verhältnismäßig geringen Preis, wird schnell klar, dass sich Vapes eher im Federmäppchen von Minderjährigen wiederfinden als in der Sakkotasche eines Geschäftsmannes auf Rauchentzug. Man könnte also sagen, Vapes stellen eine Art Einstiegsdroge dar, wenn es um jugendliche Raucher*innen geht.

Neben dem Gesundheitsaspekt ist auch die Umwelt nicht sonderlich begeistert von den Einweg-E-Zigaretten. Denn diese bestehen nicht nur aus Plastik und Aluminium, sondern sind zusätzlich mit einem Lithium-Ionen-Akku ausgestattet. Damit gehören aufgebrauchte Vapes zum Elektroschrott und bedürfen einer gesonderten Entsorgung. Werden sie jedoch einfach in den Hausmüll geworfen, verhindert dies ein Recycling des Akkus und die Gefahr von Bränden durch die falsch entsorgten Batterien steigt. Außerdem liegt es auf der Hand, dass sich unser Nachhaltigkeits- und Umweltbewusstsein nur schwer mit solchen Einwegprodukten vereinbaren lässt.

Dass Rauchen eigentlich alles andere als cool ist, sollte eigentlich kein Geheimnis mehr sein. Dennoch sorgen Vapes dafür, dass Nikotinkonsum wieder ein größeres Thema unter jungen Erwachsenen darstellt. Bevor wir aber nach einem gesundheitsschädigenden Plastikstäbchen mit „Cheesecake“-Geschmack greifen, sollten wir es beim nächsten Mal vielleicht lieber bei einem Stück richtigen Käsekuchen belassen.

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Bildquelle: Myco Libot via Pexels; CC0-Lizenz