Berlins hipsteresker Szene-Zwang: Kommt mal klar!

Ausbeutung indischer H&M-Näher zur Selbstvermarktung

 

Vegan verkauft sich eben besser, vegan trägt zum Saubermann-Image bei. Gastronomen, die hier ernsthaft in der Szene unterwegs sind, schlagen sich womöglich grade die Hände über ihrem Kopf zusammen. Zwar tragen Dandy Diary auch kritisch zum Dialog über zum Beispiel Kinderarbeit in der Modebranche bei, wie mit ihrem Beitrag über H&M und deren Kooperation mit einem großen Designer in 2014. Allerdings stellt sich auch hier wieder die Frage, ob die armen indischen Kinder nur Mittel zum Zweck waren und ihnen mit dieser Aktion nicht wenige Klickzahlen und Aufmerksamkeit beschert haben. Wer andere große Marken beruflich unterstützt, die unter keinen besseren Bedingungen produzieren als H&M, und damit sein Geld verdient, sollte im Prinzip vielleicht lieber den Mund halten.

Und um zum laktosefreien Thema zurückzukommen: Alles in allem ist ein veganer Imbiss ja nichts Schlechtes. Wenn man ihn aber unter dem hübschen Pelzmantel des Trendveganers aufzuziehen und zu promoten versucht wie einen neuen Fashion Pop Up Store mit Flower Bar und Ice Cream Market, dann ist das einfach nur abartig. Es ist schön, dass gesundes Essen und weniger Tierleid immer angesagter sind, aber man muss es nicht übertreiben – und sich wieder mehr auf die Sache konzentrieren. Und Blogger, außer es handelt sich um fähige Foodblogger, haben in der Küche einfach nichts zu suchen. Bleibt die Frage, die ein Facebook-User auf der Dandy Diary Seite stellt: Viele Zeitungsartikel, aber auch viele Gäste?

In diesem Sinne: Komm mal klar, Berlin. Nicht alles, was vegan ist, glänzt und muss gleich so gehyped werden. Generell würde dir so wunderbarer Stadt ein bisschen weniger Hype mal so richtig gut tun. Mach doch mal Urlaub von dem ganzen Mist. Essen ist Essen ist Essen ist Essen. Manchmal tut es eben auch ein selbstgeschmiertes Brot. Und nicht das mit Avocado und erlesenem geröstetem Sesam drauf.

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Bildquelle: Steven Depolo unter cc by 2.0