„Ratten der Lüfte“ – Fiese Vorurteile gegen Tauben & Co.

Auf fast jedem größeren Platz in Städten sieht man Tauben. Anders als bei anderen Vögeln, zum Beispiel Blaumeisen, finden wir diese aber nicht irgendwie süß und möchten ihnen im Winter Futter ins Vogelhäuschen legen. Wir haben als Gesellschaft entschieden, dass diese bestimmten Vögel dreckige Tiere sind und die Überpopulation schon fast einer Plage ähnelt. Wieso die Vorurteile gegenüber Tauben und ein paar andere Tieren aber zu Unrecht bestehen, erfahrt ihr hier.

„Tauben sind eine Plage“

Fast keine andere Vogelart, außer vielleicht die Raben als schlechte Eltern oder die Möwen am Strand, leidet unter so vielen negativen Vorurteilen wie Tauben. Bei den überfüllten Plätzen in Innenstädten sieht man sie als Ungeziefer an, die Dreck machen und Krankheiten übertragen. Aber eigentlich ist das ziemlich unfair, denn Tauben sind so viel besser als ihr Ruf.

Natürlich können die Vögel Krankheiten übertragen – aber nicht mehr oder gefährlichere als eine Großzahl von anderen Wildtieren auch. Selbst wenn Tauben krank oder von einem Parasiten befallen sind, hat das viel eigentlich nur mit ihrer Umgebung zu tun. In der Stadt umgeben von Zigarettenstummeln gibt es eben wenig Möglichkeiten, sich „gesund“ zu ernähren. Und sogar wenn man Tauben als Haustiere hält, ist das nicht gesundheitsschädlicher als einen Hund zu haben.

Es gibt unter anderem auch Vorurteile, dass Tauben dumme, nutzlose Tiere seien. Dabei haben Tauben ein überraschend gutes Gedächtnis. Sie können zwischen Menschen unterscheiden und diese wiedererkennen, das haben Forscher*innen anhand von Stadttauben in Paris herausgefunden. Dass Tauben so differenzieren können hat auch einen guten Grund: Wer Menschen sogar trotz wechselnder Kleidung wiedererkennen kann, findet auch eher kleine Brotkrümel auf grobkörnigem Untergrund. Außerdem hilft dieses visuelle Gedächtnis dabei, sich in der Luft zu orientieren. Auch beim Fliegen sind die Vögel nämlich alles andere als dumm. Wenn die ersten Tauben einer Gruppe eine Störung oder Gefahr in der Luft wahrnehmen, warnen sie die anderen. Daraufhin wird ein neuer Kurs eingeschlagen. Nicht nur können die Vögel auf äußere Gefahren reagieren und Strategien entwickeln, sie erkennen sich zusätzlich sogar im Spiegel.

Nicht umsonst wurden Tauben früher als Brieftauben eingesetzt. Wieso sich ihr Image seit dieser Zeit so verschlechtert hat, ist nicht ganz klar. Die Vorurteile gegen Tauben sind aber trotzdem mehr als unfair.

„Dreckschweine“

Auch Schweine leiden unter enorm vielen negativen Vorurteilen, ganz besonders was ihre Hygiene angeht. Nicht umsonst existieren Aussagen wie „Drecksau“ oder „Hier sieht es aus wie im Schweinestall!“. Sie wälzen sich aber gar nicht im Schlamm, weil sie einfach dreckige Tiere sind, sondern um sich vor Ungeziefer und Sonnenbrand zu schützen. Was wir als mangelnde Hygiene sehen, ist eigentlich Skin-Care. Ansonsten sind Schweine sehr saubere Tiere. Ihr Geschäft würden sie zum Beispiel nur ungern dort verrichten, wo sie schlafen.

Dumm sind diese Tiere auch auf keinen Fall. Es ist sogar häufig davon die Rede, dass sie intelligenter als manche Hunde oder Pferde sein sollen. Genau wie Tauben können Schweine auch Spiegelbilder verstehen. Bei einem Versuch im Jahr 2009 wurde Futter so versteckt, dass man lediglich das Spiegelbild davon sehen konnte. Die Schweine liefen aber nicht gegen den Spiegel, verzweifelt im Versuch das Futter dort zu finden, sondern machten sich direkt auf die Suche nach dem richtigen Essen.