„Ratten der Lüfte“ – Fiese Vorurteile gegen Tauben & Co.

„Ratten übertragen zu viele Krankheiten“

Ratten haben ebenfalls ein sehr schlechtes Image. Dieser Ruf kommt aber nicht von irgendwoher. Schon im Mittelalter wandern die ersten Hausratten nach Europa ein. Hier sind sie direkt negativ aufgefallen: Sie fressen den Abfall, richten dabei oft Chaos an, und machen sich über das Getreide her, was damals überlebenswichtig war. Dass diese Tiere, die quasi auf Kosten anderer leben, einen schlechten Ruf erlangt haben, ist da gar nicht so verwunderlich. Aber es kommt noch schlimmer: Die Pest. Es ist fast unmöglich den „schwarzen Tod“ nicht mit Ratten in Verbindung zu setzen. Dabei haben die Nagetiere selber die Krankheit nicht übertragen, sondern die Rattenflöhe. 2018 wurde eine Studie veröffentlicht, in der es heißt, dass es vielleicht sogar Menschenflöhe waren. Auf jeden Fall haben die Ratten wohl nicht so viel Schuld verdient, wie ihnen zu geschrieben wird.

Danach war es quasi unmöglich für die Nager, den Ruf, Krankheiten zu übertragen, wieder loszuwerden. Wie Tauben aber, übertragen Ratten nicht viel mehr Krankheiten als andere Wildtiere auch. Sie sind außerdem ziemlich intelligente Tiere, die in der Lage sind, über ihr eigenes Wissen nachzudenken und Informationen daraus zu ziehen (Metakognition).

„Der große, böse weiße Hai“

Die Tiere, die wohl am meisten unter einem schlechten Ruf leiden, sind Haie. Spätestens seit „Jaws“ im Jahr 1975 erschienen ist, fürchtet sich so gut wie jeder vor den Bösewichten der Tiefe. Und das ist seitdem auch nicht der einzige Film/das einzige Buch geblieben, welches Haie als kaltherzige Killer darstellt. Peter Benchley, der Autor des Romans, sagt zurückblickend selber, dass er heutzutage niemals noch so ein Buch schreiben würde. Inzwischen weiß er nämlich, dass Haie eine integrale Rolle für unser Ökosystem und für das Gleichgewicht im Meer spielen. Biolog*innen befürchten, wenn Haie sterben, auch das Meer sterben wird. Wie wichtig es ist, dass die Tiere als Spitze der Nahrungskette die Fisch-Population kontrollieren, nehmen wir gar nicht wahr.

So gefährlich wie sie immer dargestellt werden, sind sie außerdem gar nicht. Sie greifen, im Normalfall, nur an, wenn sie bedrängt oder eingeschränkt werden. Pro Jahr kommen circa fünf bis zehn Menschen durch Haie ums Leben – sogar Kühe töten mehr. Anders als es in Filmen dargestellt wird, sind Haie auch eigentlich gar nicht wirklich an uns Menschen als Futter interessiert. Meist ist es „nur“ eine Art „Probebiss“, bis sie feststellen, dass das nicht auf ihrer Speisekarte steht. Übrigens: Diese Nummern sind nichts im Vergleich dazu, wie viele Haie von Menschen getötet werden. Laut dem WWF sterben allein durch die Fischerei jährlich 100 Millionen Haie und Rochen – einige Haipopulationen seien schon um 95 Prozent eingebrochen.

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Bildquelle: Tim Mossholder via Pexels, CC0-Lizenz