Disability Pride Month: Gemeinsam gegen Ableismus

Der Juli gilt als offizieller Disability Pride Month, der in zahlreichen Städten der Welt gefeiert wird. Er zeigt auf, dass Menschen mit Behinderung ein gleichwertiger Teil unserer Gesellschaft sind und weist auf bestehende Missstände hin. Im Gegensatz zum Pride Month der LGBTQIA+-Community ist der Disability Pride Month besonders in Deutschland leider noch wenig populär. Daher haben wir hier alles Wichtige für euch zusammengefasst.

Der Begriff „Disability Pride“ bezeichnet eine in den USA entstandene soziale Bewegung. Diese steht dafür, dass Menschen mit Behinderung stolz auf ihre Identität sind und sich gemeinsam dafür einsetzen, Ungleichbehandlungen aus dem Weg zu räumen. Es soll außerdem die Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderung in der Öffentlichkeit gestärkt und ihre Forderungen gehört werden. Der Ursprung der Bewegung liegt in den 1990er-Jahren, als in den USA der „Americans with Disabilities Act“ (kurz: ADA) verabschiedet wurde. Dieses Gesetz besagt, dass jegliche Diskriminierung von Menschen mit Behinderung in allen Bereichen untersagt ist. Für die dortige Community galt das ADA-Gesetz als Schlüsselmoment, weshalb sie begann, diesen Meilenstein alljährlich zu zelebrieren. Im Jahr 2015 erklärte die Stadt New York den Monat Juli offiziell zum Disability Pride Month. Obwohl die Bewegung in Europa noch recht neu ist, gewinnt sie auch hier in den letzten Jahren zunehmend an neuen Anhänger*innen.

Let’s Get Loud!

Ziele der Disability-Pride-Bewegung sind beispielsweise Selbstbestimmung, Barrierefreiheit und Inklusion von Menschen mit Behinderung. In einer vielfältig geprägten Gesellschaft sollte schließlich jeder einen gleichberechtigten Platz finden, für den es sich zu kämpfen lohnt. Langfristiges Ziel ist also ein inklusives Miteinander, wo jede*r so angenommen und akzeptiert wird, wie er oder sie ist. Niemand sollte aufgrund einer Behinderung in irgendeiner Form Benachteiligung erfahren. Auch die zum Teil verinnerlichte Scham für die eigene Behinderung soll aufgebrochen und etwaige zwischenmenschliche Berührungsängste abgebaut werden. Die Möglichkeit zur verbesserten Teilhabe am öffentlichen Leben ist ebenfalls eine wichtige Forderung von Anhänger*innen der Bewegung.

Ähnlich wie bei der LGBTQIA+-Pride geht es auch bei der Disability Pride darum, die Sichtbarkeit von Minderheiten in der Öffentlichkeit zu stärken und ihre Identität zu feiern. Denn noch immer erfahren Menschen mit Behinderung diverse Ungleichbehandlungen vor den Gesetz oder im Einkommen. Auch im Bildungs- oder Gesundheitswesen werden sie in vielen Fällen nicht gleichberechtigt behandelt. Darüber hinaus sind sie in Bereichen wie der Politik oder den Medien weiterhin unterrepräsentiert. Ganz zu schweigen von diversen Vorurteilen und Stigmata, mit denen sie sich beinahe alltäglich auseinandersetzen müssen. Für die Diskriminierung von Menschen mit Behinderung gibt es eine eigene Bezeichnung, welcher der Disability Pride Month den Kampf ansagt: Ableismus. Damit sind vor allem die gesellschaftlichen Strukturen gemeint, welche es Menschen mit Behinderung schwer machen, gleichberechtigt am alltäglichen Leben teilzunehmen. Auch aktive Diskriminierung, Mobbing oder Ausgrenzung aufgrund einer Behinderung stellen noch immer keine Seltenheit dar und fallen ebenfalls unter diesen Begriff.