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Der gute Name im Netz

Kreativ und einfallsreich, prägnant, aphoristisch, einprägsam und zu guter Letzt einzigartig – der perfekte Name für die eigene Website ist wahrlich nicht leicht gefunden.

Namen sind Schall und Rauch, heißt es in einem Sprichwort, das auf Goethes Faust zurückgeht. Aber wie steht es wirklich um die Beliebigkeit von Benennungen? Leben wir nicht in einer Gesellschaft, die von Namen, Labels und Marken dominiert wird? Sicher ist, im Internet kann ein guter Name Gold wert sein. Und so manches Webprojekt stand und fiel mit seiner Benennung.

Das Netz wird immer privater. Waren Internetseiten früher ausschließlich Unternehmen vorbehalten, kann heute jeder mit verschwindend geringem finanziellen Aufwand ein eigenes Webprojekt aus dem Boden stampfen. Längst hat sich das Internet zum digitalen Spielplatz der Generation Y gemausert. Ein nahezu grenzenloser Ort, an dem man sich ausprobieren und eigene Ideen verwirklichen kann. Nie war es einfacher, eigene Gedanken oder die persönliche Sicht auf die Welt mit anderen Menschen zu teilen. Und die neuen Möglichkeiten werden massenhaft in Anspruch genommen. Schon bald wird man sich zu den Ewiggestrigen zählen lassen müssen, wenn man kein eigenes Weblog schreibt, keinen Youtube-Channel betreibt oder sonst irgendein innovatives Internetprojekt startet.

Und dennoch: Aus der Masse heraus stechen nur wenige Projekte. Und nicht selten gibt der Name den Ausschlag, ob das Projekt eine Eintagsfliege bleibt oder zum Dauerbrenner wird. Da verwundert es nicht, dass es Menschen geben soll, die schneller einen Namen für ihr Kind parat hatten als für ihre Webseite. Hier spielen natürlich auch die Restriktionen eine Rolle, denen Domainnamen unterliegen. Während jede Mutter der Welt ihr Kind Kevin oder Chantal nennen könnte, wenn sie wollte, werden Domains prinzipiell nur einmal vergeben. Dass es da irgendwann mal eng wird im Netz, war abzusehen.

Das hat nun auch die ICANN begriffen. Diese Körperschaft, die vermutlich am längsten Hebel im Netz sitzt, ist für die Vergabe von Namen und Adressen im Internet zuständig. Um dem Ansturm an neuen Domainregistrierungen gerecht zu werden, hat die ICANN sich nun zu einem radikalen Schritt entscheiden und die Anzahl generischer Top-Level-Domains auf einen Schlag um eine Vielzahl neuer Endungen erhöht. Mussten sich Webseitenbetreiber früher um die besten Namen unter den 14 generischen Top-Level-Domains (gTLDs) wie .com, .org oder .net und den 230 Länder-Endungen (ccTLDs) streiten, stehen mit den neuen Top-Level-Domains (nTLDs) nun ungeahnte Möglichkeiten zur kreativen Benennung von Internetseiten offen. Beispiele hierfür sind .blog, .web, .berlin oder .guru. Vergeben werden die neuen Domains weiterhin über akkreditierte Internetdienstanbieter, die für die Nutzung der Domain eine Gebühr in Rechnung stellen.

„Bezahlen für etwas, das ich woanders auch umsonst bekommen kann?“, werden jetzt manche denken und auf die zahlreichen Anbieter kostenloser Domains schielen. Und die Frage ist berechtigt. Es stimmt tatsächlich: Domains werden auch unentgeltlich angeboten. Das heißt jedoch nicht, dass die Anbieter dafür keine Gegenleistung erwarten. Denn zu verschenken hat auch im Internet niemand etwas. Kostenlose Domains sind in der Regel an Werbung in Form von Bannern oder gar Textlinks gebunden. Oder man bekommt lediglich eine Subdomain nach dem Schema Kundexy.anbieterxy.net zur Verfügung gestellt. Originell ist das sicherlich nicht.

Weitaus mehr Möglichkeiten bieten da kostenpflichtige Anbieter. Hier kann man nicht nur den Domainnamen frei wählen, sondern diesen auch mit einer beliebigen Endung kombinieren. Vermieden werden sollten jedoch schwer zu verstehende und Tippfehler-trächtige Domainnamen. Zudem sollte man auf Namen verzichten, die Rechte Dritter verletzen. Wer bei der Namenswahl auf Nummer sicher gehen will, findet hier zehn Tipps für die Suche nach dem optimalen Domainnamen.

Bildquelle: Saad Faruque unter cc-by-sa-2.0