Traditionen zur Weihnachtszeit machen oft auch melancholisch

Weihnachtstraditionen und Winterrezepte: Ris à la Malta

Weihnachtstraditionen und Winterrezepte waren in meiner Familie früher normal. Damals hat meine Oma an Weihnachten Milchreis für uns gemacht. Doch das geht jetzt nicht mehr. Ein Grund mehr, die Tradition zu wahren.

„Oma und Opa kommen“, hat mein Vater immer nach oben gerufen. Ich und meine beiden Schwestern sind aufgesprungen, die Treppe nach unten gerast. Durch das Küchenfenster konnte man den Renault meiner Großeltern einparken sehen. Als sie ausstiegen, sahen sie aus wie immer. Ich glaube, ich habe sie die 21 Jahre, die ich sie kennen durfte, fast nie anders gesehen. Mein Opa trug ein schlichtes Hemd mit einer einfarbigen Hose – ohne Gürtel. Deswegen steckte er immer seinen Finger in die Schlaufe, damit die Hose nicht rutschte. Die Haare meiner Oma saßen perfekt, bestimmt war sie kurz vor ihrem Besuch noch bei ihrer Friseurin Uschi gewesen. Sie machten es sich auf dem Sofa bequem, von dem sie meistens so schnell auch nicht mehr aufstanden. Unser Wohnzimmer war voll, überall standen Tüten und es roch nach Kaffee, Plätzchen und Tannennadeln. Das war Weihnachten für mich.

Wenn Weihnachten nur noch ein Wochentag ist

Heute ist das nicht mehr dasselbe. Meine Großeltern sind nicht mehr da und die Weihnachtsfeiertage fühlen sich jetzt an wie gewöhnliche Wochentage. Dass Oma und Opa fehlen, wird mir an Weihnachten immer besonders bewusst. Was bleibt, sind einzig und allein die Traditionen, die sie uns mitgegeben haben. Meine Oma hat oft einen schwedischen Sahnemilchreis gekocht. Ich kann mich gut daran erinnern, wie der riesige Pott in unserer Küche stand. Meistens war es viel zu viel für uns alle und wir konnten mehrere Tage davon essen.

Ris à la Malta nennt man den sahnigen Milchreis, den man in Schweden kalt isst. Nach der schwedischen Tradition mischt man in den Reis oft noch eine Mandel. Die Person, die die Nuss in ihrer Portion findet, wird im neuen Jahr die Liebe ihres Lebens finden.

Mit dem Milchreis kann ich ein Stück Kindheit, ein Stück Weihnachten bewahren. Deswegen möchte ich das Winterrezept von meiner Oma heute mit euch teilen!

Rezept für „Ris à la Malta“

Zutaten für 4 Personen

  • 150 g Milchreis
  • 1 TL Salz
  • 700 ml Milch
  • 1 Zimtstange
  • 2 EL Zucker
  • 150 g Sahne
  • 2 TL Vanillezucker
  • Erdbeersirup oder andere frische Beeren

Zubereitung

  1. Milchreis mit Salz und 300 ml Wasser in einem Topf aufkochen. Anschließend 10 Minuten köcheln lassen.
  2. Zimt und Milch hinzugeben und etwa eine halbe Stunde köcheln lassen. Da der Reis leicht anbrennt, lieber immer mal wieder umrühren. 1 EL Zucker hinzugeben.
  3. Den Milchreis abkühlen lassen. Sahne steifschlagen und mit 1 EL Zucker und Vanillezucker mischen. Die Sahne unter den Reis heben.
  4. Meine Oma hat den Reis immer mit Erdbeersirup garniert. Schmeckt aber natürlich auch mit frischen Beeren oder Zimt und Zucker.
  5. Genießen!

Traditionen leben – aber wie?

Wie kann ich Traditionen leben, wenn sie nicht mehr da sind? Eine Frage, mit denen viele Menschen gerade zur Weihnachtszeit konfrontiert sind. Ich glaube, es ist wichtig, dass wir sie nicht vergessen. So können wir sie vielleicht selbst einmal weitergeben. Und sind wir mal ehrlich: Es gibt wenig, was so schön ist, wie die Traditionen, die eine Familie lebt.

Habt ihr besondere Traditionen zur Weihnachtszeit? Wie geht ihr mit der Veränderung von ihnen um? Schreibt mir gerne an sophie.hepach@zeitjung.de.

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Bildquelle: Brett Sayles von Pexels; CC0-Lizenz