Warnung zum Weltkatzentag: Qualzucht bei Katzen

Müssen Katzen wirklich leiden, um süß zu sein? Am diesjährigen Weltkatzentag beschäftigen wir uns mit dem besonders unschönen, aber sehr wichtigen Thema der Qualzucht: Was für Auswirkungen diese auf das Leben von Rassekatzen haben und was wir als Katzenliebhaber*innen dagegen tun müssen.

Denn die Zahl schwerkranker Rassekatzen wird immer größer: Eine aktuelle Erhebung unter Wiener Tierärzt*innen zeige, dass besonders die Zucht der Schottischen Faltohrkatze aktuell einen regelrechten Boom erlebe, so die Landesstelle Wien der Österreichischen Tierärztekammer und die Tierschutzombudstelle Wien. Seit etwa einem Jahr sähen Wiener Tierärzt*innen „zwei bis drei solcher Katzen (Anm. d. Red.: Schottische Faltohrkatzen) in der Woche“. Aber auch andere Rassen mit Merkmalen von Qualzucht – darunter Nacktkatzen, kurzköpfige Rassen und Katzen, die unter Polydaktilie („Vielzehigkeit“) leiden – landen immer häufiger auf den Behandlungstischen von Tierärzt*innen.

Was bedeutet „Qualzucht“ überhaupt?

Qualzucht beschreibt die bewusste Zucht von Tieren mit gesundheitsschädlichen Fehlstellungen, weil diese für Menschen als besonders süß gelten. Bislang werden solche Praktiken vor allem bei der Zucht bestimmter „reinrassiger“ (eine beschönigende Umschreibung für Inzucht) Hunde kritisiert, bei Katzen allerdings seltener. Das liegt auch daran, dass die Zucht von Rassekatzen erst sehr viel später begonnen hat und diese weniger weit verbreitet sind. Dennoch lassen sich bei so mancher Rassekatze die gleichen Trends und damit verbundenen Probleme feststellen wie bei ähnlichen Rassehunden.

Was sind mögliche Auswirkungen?

So leiden etwa Perserkatzen ähnlich wie Bulldogen und Möpse unter einer extremen Kurzköpfigkeit (Brachycephalie), die ihnen Probleme beim Atmen bereitet. Hinzu kommen tränende Augen und Probleme beim Essen aufgrund des verkürzten Oberkiefers und eine Neigung zu Geburtskomplikationen mit gesteigerter Totgeburtenrate. Weiße Perserkatzen kommen zudem häufiger taub zur Welt, insbesondere wenn sie noch dazu blaue Augen haben.

Süß und flauschig, aber auch oftmals gesundheitlich beeinträchtigt – eine Perserkatze. Bildquelle: Pexels