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Wie wirkt sich die Bevorzugung von Eltern am Arbeitsplatz auf ihre kinderlosen Kolleg*innen aus?

Immer wieder werden Eltern von ihren Vorgesetzten im Job bevorzugt behandelt. Nicht nur wird ihnen eher ein Urlaub gewährt, sondern sie werden auch eher befördert. Bei ihren kinderlosen Kolleg*innen, sorgt das zunehmend für eine gereizte Stimmung.

Werden Eltern von ihren Vorgesetzten im Job bevorzugt? Gerade jetzt zu den Feiertagen wäre die Antwort auf die Frage von den meisten Arbeitnehmer*innen wohl ein lautstarkes Ja. Denn freie Tage und Urlaub werden während dieser Zeit oftmals Eltern gewährt. Kinderlose Menschen gucken dabei in die Röhre und müssen (vorwiegend unfreiwillig) an den Feiertagen auf der Matte stehen. Noch schlimmer wird es, wenn diese nicht mal eine*n Ehepartner*in vorzuweisen haben. Wer keine sozialen Verpflichtungen (in Form von Kind oder Ehepartner*in) hat, kann seine Zeit auch auf der Arbeitsstelle verbringen.

Einen wirklichen Rechtsanspruch, der besagt, dass Eltern bevorzugt werden müssen bei der Vergabe von Urlaubstagen, gibt es zwar nicht. Allerdings sieht das Bundesurlaubsgesetz vor, dass die Urlaubswünsche von Eltern bei der Planung berücksichtigt werden müssen. Sie sind den Anträgen kinderloser Arbeitnehmer*innen vorrangig. Wenn mehrere Arbeitnehmer*innen also zur gleichen Zeit den Urlaub beantragen, entscheidet der Chef nach sozialen Gesichtspunkten. Wirklich fair ist dieses System nicht.

Aufregung in den sozialen Medien

Auch auf TikTok wurde über das Thema stark diskutiert. Eine junge kinderlose Frau sprach in einem Video darüber, dass sie bei der Vergabe von freien Tagen und während Feiertagen benachteiligt wird, nur weil sie keine Kinder hat, sei unfair. Sie geht dann dazu über, dass die Kinder ihrer Arbeitskolleg*innen nicht ihr Problem seien, aber ihr dennoch viele Probleme bereiten. Zahlreiche User*innen in einer ähnlichen Situation haben ihr zugestimmt und über Zustände an ihrem Arbeitsplatz berichtet. Prompt folgte darauf die Reaktion von Eltern. Man könne nicht erwarten, dass diese an Feiertagen arbeiten und ihre Kinder diese eventuell ohne einen Elternteil verbringen müssen. Dass ihre kinderlosen Kolleg*innen auch die Kinder von jemandem sind und Zeit mit ihrer Familie verbringen möchten, wird außen vor gelassen. 

Schlechte Stimmung am Arbeitsplatz

Diese unfaire Behandlung führt oftmals zu einer angespannten Stimmung am Arbeitsplatz. Angefeuert wird diese noch zusätzlich dadurch, dass kinderlose Arbeitnehmer*innen oftmals auch zusätzliche Schichten übernehmen müssen, öfter gefragt werden an einen anderen Standort zu wechseln oder auf Dienstreisen zu gehen. Studien belegen zudem, dass Eltern eher eine Beförderung oder Lohnerhöhung angeboten wird. All das, übt eine große Belastung aus, auf ihre Kolleg*innen. Es scheint, als würden die Freizeit, Beziehungen oder andere Verpflichtungen nicht respektiert werden, solange diese nichts mit einem (eigenen) Kind zu tun haben.

Aber natürlich muss man auch etwas Verständnis für Eltern aufbringen. Die Versorgung und Erziehung von Kindern nimmt verständlicherweise viel Zeit in Anspruch. Und, dass Eltern Zeit mit ihren Kindern verbringen wollen an den Feiertagen verwundert natürlich auch niemanden. Das sollte allerdings nicht zu dem Problem von ihren Arbeitskolleg*innen werden. Kinder zu bekommen ist (in den meisten Fällen) eine freie und eigene Entscheidung, die mit mehr oder weniger Überlegung gefällt wird.

Diese Entscheidung, das Leben von anderen einschränken zu lassen, sollte nicht geschehen. Arbeitspläne werden oftmals frühzeitig bekannt gemacht, wer an bestimmten Tagen arbeiten muss, hat also genug Zeit sich nach einer Kinderbetreuung umzuschauen. Ideal ist das nicht, aber genauso unschön ist es sich vor seine Kolleg*innen bei der Vergabe von Urlaubstagen zu drängeln und seine Kinder dafür vorzuschieben. 

Arbeitgeber*innen sollten öfter daran denken, dass auch ihre kinderlosen Arbeitnehmer*innen Partner*innen, Eltern oder Freunde haben, welche sie ab und an mal sehen möchten. Diese auch von Zeit zu Zeit zu berücksichtigen bei der Vergabe von freien Tagen, dem Urlaub oder Beförderungen, würde sicherlich auch dem Arbeitsklima im Unternehmen guttun.

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