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Wir werden alt: Wie sich das Wochenende mit den Jahren ändert

Ja, wir werden alt! Wir merken es jedes Mal aufs Neue, wenn Party an beiden Wochenendtagen nicht mehr möglich ist, wir das Konterbier ablehnen und uns beim Anblick der leeren Chips-Packungen das schlechte Gewissen quält. Wir halten uns an Sprüche wie „Bier auf Wein, das lass‘ sein“ und trinken ein Glas Wasser zwischendurch. Schnaps wird uns immer gefährlicher und der Versuch, sich abends strikt an ein Getränk zu halten, immer kläglicher. Denn: klappt natürlich meistens nicht.

Früher war uns das egal, heute holt uns die Vernunft ein. Wir lernen aus unseren Fehlern und denken an die Konsequenzen. 48-Stunden-Kater? Horror-Szenario. Was hätte man in den Stunden alles machen können, in denen man ausgeknockt vor sich hin vegetiert: Sport, Haushalt, einen Ausflug aufs Land. Zeit wird kostbar. Wir beginnen, unsere Prioritäten neu zu setzen. Wer unter der Woche arbeitet oder bis abends in der Uni sitzt, nutzt das Wochenende anders.

Was sich auf die Wochenendgestaltung auswirkt, gilt auch für unsere Sexualpartner. Selbst im Suff schaltet sich mehr und mehr das Gehirn ein. Die Frage „wie sieht mein Gegenüber eigentlich aus?“ ist nicht mehr nebensächlich. Am nächsten Tag erwischen wir uns bei der Überlegung, ob der One-Night-Stand von letzter Nacht auch längerfristig was wäre – die Zukunft immer im Blick.

Klar, wir gehen noch genauso gerne feiern wir früher. Sich gehen lassen, alles vergessen und ausgelassen feiern hat seinen Reiz nicht verloren. Doch wir tun es weniger häufig und nicht mehr ohne Bedacht. Und leider nicht mehr, ohne dass sich Körper und schlechtes Gewissen melden. Wir essen immer noch nachts um fünf Afterparty-Döner und erzählen uns die gleichen Lügen, bevor wir uns in die Nacht stürzen. Was sich verändert, ist unser Bewusstsein: Die Zeit der kopflosen Feierei ist vorbei.

 

Beitragsbild: Stockpic, all CC by 2.0

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