Zukunftsforscher Horx: Die Welt nach Corona

Wenn man heute in Deutschland stichprobenartig Konversationen aufschnappen könnte, wäre dies in etwa ein Auszug der Fragen (ohne Antwort) und der (schwankenden) Meinungen zur Corona-Krise:

Ist eine Ausgangssperre demokratisch? Demokratisch oder nicht, Hauptsache wir bleiben gesund. Warum einigen sich nicht die EU-Mitgliedstaaten? Die können eh nur Wirtschaft. Was ist mit der Arbeitslosenquote, die durch diese Krise stark steigt? Keine Ahnung. Haha, Memes über Homeoffice. Share ich! Ah, warte, ist schon 21 Uhr? Wir müssen jetzt klatschen… Die Pflegekräfte brauchen doch keine Klatscherei, sondern Geld. Und wann? Wann werden sich getrennte Familien und Freunde wieder umarmen können?

Und das Mysterium um Söder: Ist er jetzt eigentlich cool?

Es scheint so, als würden alle zwischen totalem Optimismus und absolutem Pessimismus schwanken. Das ist auf Dauer sehr anstrengend. Doch wer sich eine kleine, positive „Gedankenpause“ gönnen will, liest am besten Matthias Horx Text über die Welt nach Corona. Der Zukunftsforscher hat die positiven Wirkungen dieser Pandemie für die Zukunft beleuchtet. Hier einige Passagen seines Texts:

Ich werde derzeit oft gefragt, wann Corona denn „vorbei sein wird”, und alles wieder zur Normalität zurückkehrt. Meine Antwort: Niemals. Es gibt historische Momente, in denen die Zukunft ihre Richtung ändert. Wir nennen sie Bifurkationen. Oder Tiefenkrisen. Diese Zeiten sind jetzt.
Die Welt as we know it löst sich gerade auf. Aber dahinter fügt sich eine neue Welt zusammen, deren Formung wir zumindest erahnen können. Dafür möchte ich Ihnen eine Übung anbieten, mit der wir in Visionsprozessen bei Unternehmen gute Erfahrungen gemacht haben. Wir nennen sie die RE-Gnose. Im Gegensatz zur PRO-Gnose schauen wir mit dieser Technik nicht »in die Zukunft«. Sondern von der Zukunft aus ZURÜCK ins Heute. Klingt verrückt? Versuchen wir es einmal:


Die Re-Gnose: Unsere Welt im Herbst 2020
Stellen wir uns eine Situation im Herbst vor, sagen wir im September 2020. Wir sitzen in einem Straßencafe in einer Großstadt. Es ist warm, und auf der Strasse bewegen sich wieder Menschen. Bewegen sie sich anders? Ist alles so wie früher? Schmeckt der Wein, der Cocktail, der Kaffee, wieder wie früher? Wie damals vor Corona?
Oder sogar besser?
Worüber werden wir uns rückblickend wundern?

Die wahre Stärke des Textes kommt vor allem zum Audruck, wenn Horx alle Bereiche mit seiner Re-Gnose anrührt.