Zwischen den Jahren: Endlich mal faul sein

Nach Weihnachten herrscht eine Leere. Kaum jemand arbeitet, und wer arbeitet, tut das auch nur sporadisch. Alle machen einfach mal nichts. Zwischen den Jahren kann man endlich mal ohne schlechtes Gewissen faul sein.

Weihnachten ist vorbei und damit (hoffentlich) auch der Stress. Egal, ob schon im August oder erst am 23. Dezember gekauft, alle Geschenke wurden verteilt. Das große Festmahl, um das sich die Eltern schon seit Tagen gesorgt haben, wurde verzehrt. Die nervige Verwandtschaft ist abgezogen und man hat wieder für ein Jahr seine Ruhe. Das muss diese besinnliche Weihnachtszeit sein, von der alle sprechen.

Die Zeit scheint zwischen Weihnachten und Silvester stillzustehen. Zwischen den Jahren ist die einzige Woche im Jahr, in der nichts von einem erwartet wird. All das, was man sich für die Feiertage vorgenommen hat, kann man jetzt endlich in Ruhe in die Tat umsetzen. Das Buch, das schon langsam im Regal verstaubt, lesen. Die Serie, die seit Jahren auf der Watchlist ist, an einem Tag anschauen. Oder nach drei Tagen wieder etwas anderes essen als die Reste vom Raclette.

Für viele gibt es Betriebsferien und die, die ins Büro müssen, erledigen sowieso nur das Allernötigste – wenn überhaupt. Alle aktuellen Probleme werden zu Problemen für unser 2024-Ich. 51 Wochen im Jahr, minus Urlaub (falls man es geschafft hat, sich auch welchen zu nehmen), wird maximale Produktivität erwartet. Nicht in dieser Woche.

Natürlich gibt es viele Berufsgruppen, die nicht nur zwischen den Jahren, sondern auch an Weihnachten und Silvester arbeiten müssen. Danke an alle Polizist*innen, Pflegekräfte, Kellner*innen, Einsatzkräfte der Feuerwehr und weitere systemrelevante Berufsgruppen, die diese Ruhe überhaupt erst möglich machen.

Jede Sekunde, in der man einfach nur stumpf auf TikTok scrollt, fühlt sich verschwendet an. Selbst in seiner Freizeit soll man Bücher lesen oder Podcasts hören, die einen bilden oder zu einem besseren Menschen machen. Dazu soll man noch täglich Sport machen und regelmäßig seine Freund*innen treffen. Einfach mal nichts zu machen und faul zu sein, wird als etwas Schlechtes gesehen.