Mädchen freut sich

Fakes auf Facebook: Die neue Scripted Reality

Spätestens nach Böhmermanns legendären #Verafake wurde auch dem letzten Scripted-Reality-Fan bewusst, dass die nachmittäglichen Formate des großen Senders mit den drei Konsonanten nichts weiter betreiben als institutionalisierte Menschenverachtung. Das Leid anderer wird bewusst verstärkt, damit der Zuschauer auch ganz sicher etwas zum Lachen bekommt. Der Erfolg beruht ja bekanntlich auf dem „Ich fühle mich so viel besser als diese Idioten“-Effekt. Reinlegen kann man uns so schnell nicht mehr mit diesem Zeug – das denken wir!

 

Neuste Marketingstrategie: Scripted Reality auf Facebook

 

Die Macher von Scripted Reality hatten es anfangs einfach, denn damals, vor ein paar Jahren, war das ein völlig unbekanntes Phänomen. Sendungen wie „Abschlussklasse“ oder „Freunde – Das Leben beginnt“ wurden einfach als real wahrgenommen. Man konnte zwar nicht so ganz glauben, dass sämtliche dargestellten Abiturienten bereits das Elternhaus verlassen hatten, in WGs lebten und jeden Tag besoffen oder bekifft in der Ecke lagen, aber irgendwie war es einem ja auch egal. Es war unterhaltsam und das stand im Vordergrund. Mittlerweile weiß jeder, dass Serien wie diese von vorne bis hinten durchgescripted sind. Es gilt als verpönt, solche Sendungen zu konsumieren – Böhmermann hat uns hier final den Spiegel vorgehalten.

Allerdings gibt es jetzt eine ganz neue, noch vollkommen unbekannte Form der Scripted Reality: Jetzt werden Fake-Chat-Verläufe zu Werbezwecken viral verbreitet. An dieser Stelle wird das Sich-lustig-machen über kognitiv weniger gut ausgestattete Mitmenschen wieder toleriert. Absurde WhatsApp-Gesprächsverläufe werden als Screenshots hochgeladen und als vermeintlich superdummes Gerede dargestellt, welches zum Lachen veranlasst. „So dumm kann doch wohl niemand sein“, denken wir uns – ist auch niemand, denn die meisten Nachrichten auf Formaten wie „SMS von gestern Nacht“ oder anderen viralen Klassiker sind bewusst gefaked, um bestimmte Produkte oder Neuheiten zu vermarkten.

Ein Paradebeispiel liefert uns dieser Fake, denn der Film, um den es in dieser „Konversation“ geht, brennt sich in ganz automatisch in unsere Köpfe ein. Dank der Carmen wird Transformers ganz beiläufig zum Gesprächsthema Nummer 1: