20 wunderschöne Wörter, die uns im Deutschen eindeutig fehlen

6300 Sprachen soll es auf der Welt etwa geben und am liebsten würde man jede gerne sprechen. Einer der Gründe: Es gibt einfach so viele schräge, lustige und herzerwärmende Wörter in anderen Sprachen, die uns im Deutschen fehlen. Klar, wir können absolut stolz sein auf unsere einzigartigen Wörter, für die wir auf der ganzen Welt beneidet werden. Aber das ein oder andere Wort aus anderen Sprachen könnten wir ruhig in unseren Sprachgebrauch aufnehmen. Wir haben ein paar besonders tolle, witzige oder tiefgründige gesammelt. 


  • 1

    Botellón (spanisch)

    Wenn sich junge Menschen in Spanien draußen treffen, um 1 bis 100 Bier zu trinken, spricht man von einem Botellón. Nicht erst seitdem wir versuchen, den Begriff “Biernick” zu prägen wissen auch wir: Im Fokus steht nicht das Saufgelage, sondern das Draußen- und Miteinanderverbundensein. Das Abhängen und Lachen mit den Freunden – und der ein oder andere Schluck aus einer großen Flasche. Nach letzterer ist der Botellón übrigens auch benannt.


  • 2

    Ah-un (japanisch)

    Ein schneller Blick zur Seite reicht und du weißt, ob dein bester Freund glücklich, traurig, hungrig oder aggro ist? Ihr seid in einer Gruppe unterwegs, seht euch für eine Nanosekunde an und wisst, worüber ihr reden werdet, wenn ihr wieder allein seid? Dieses enge Band, das wir mit unseren vertrautesten Freunden haben, braucht keine Worte. Umso schöner, dass es im Japanischen dafür ein Wort gibt: Ah-un. Wörtlich übersetzt steht es für Anfang und Ende. Und beides fällt mit einem guten Freund leichter.


  • 3

    Akihi (hawaiianisch)

    Was darf im A1-Kurs in egal welcher Sprache nicht fehlen? Genau, die obligatorische Wegbeschreibung. Im Laufe der Jahre hat man also gelernt, wie man auf Englisch, Spanisch, Französisch oder Schwedisch nach dem Weg fragt. Doch diese Sprachskills bringen nichts, wenn man nach einer ausführlichen Beschreibung sofort alles wieder vergisst. Auf Hawaii hat dieser Moment der Instant-Amnesie in Sachen Orientierung einen eigenen Begriff erhalten. Mit diesem Wissen kann man das nächste Mal zumindest glänzen, wenn sich alle auf deine Übersetzungs- und Ortskenntnisse verlassen – und enttäuscht werden. 


  • 4

    Apericena (italienisch)

    Das Wort Aperitif kennen wir ja, also ein meist alkoholisches Getränk, vor dem Essen serviert. In Italien feiert man aber auch das Essen vor dem eigentlichen Essen. Deshalb gibt es den Begriff „Apericena“, eine Mischung aus Aperitif und Abendessen: Gereicht weren Alkohol und die verschiedensten kleinen Speisen, etwa am Buffet. Na dann: Buon appetito!  

  • Mann tanzt in einem Zimmer mit einem Schal um den Kopf

    5

    Mbuki-mvuki (bantu)

    Wer noch nie seine*n Nachbarn*innen nackt tanzend in der Wohnung beobachtet hat, ist wahrscheinlich selbst genau diese*r Nachbar*in.  Auf Bantu gibt es dafür sogar einen eigenen Ausdruck: Mbuki-Mvuki bedeutet, sich spontan die Kleidung vom Leib zu reißen und umherzutanzen. Das Wort drückt pure Lebensfreude aus und sollte auf jeden Fall in unseren deutschen Sprachgebrauch aufgenommen werden.

  • Zwei Frauen Sitzen lächelnd mit einem Getränk auf einer Holzbank

    6

    Damenspitz (österreichisch)

    Nicht ganz so fremd, allerdings auch nützlich ist das österreichische Wort „Damenspitz“. Stellt euch ein paar ältere Frauen vor, die zusammen nachmittags ein paar Sekt trinken und angeheitert kichern. Dann habt ihr jetzt genau vor Augen, was das Wort bedeutet. Es ist diese leichte, beschwingte Heiterkeit, bevor der tatsächliche Rausch einsetzt. Am nächsten kommt dem Begriff noch der Ausdruck „being tipsy“ aus dem Englischen.

  • Der Mond wirft ein rötlichse Licht auf das Meer

    7

    Yakamoz (türkisch)

    Türkisch ist bekanntlich eine sehr bildhafte Sprache. “Yakamoz”, gesprochen “Yakamos”, bedeutet übersetzt „der Widerschein des Mondes auf dem Meer“. Das Wort wird genutzt, um eine tiefe Verbundenheit zur Natur auszudrücken, die nur in leisen Momenten zum Vorschein kommt. Und wer kennt dieses Gefühl nicht, wenn man völlig überwältigt von seiner Umgebung keinen Ausdruck für seine Bewegtheit findet? Vielleicht ist dann genau der richtige Zeitpunkt für ein leise gehauchtes „Yakamoz“.

  • Ein Mann und eine Frau liegen Kopf an Kopf.

    8

    Cafuné (brasilianisch-portugiesisch)

    Im Deutschen kennen wir das Wort „streicheln“, aber dieses Wort wird da noch etwas konkreter. Es beschreibt nämlich, wenn man einem geliebten Menschen sanft durch das Haar streicht.

  • Kind vor schwarzem Hintergrund hält sich die Augen zu

    9

    to tartle (schottisch):

    Ihr habt gerade jemanden kennen gelernt, aber den Namen sofort nach dem Vorstellen vergessen? „To tartle“ ist schottisch und basiert auf diesem Fail. Es bedeutet „eine Gesprächspause machen, weil einem der Name des Gegenübers nicht mehr einfällt“. Noch unangenehmer als im Zwiegespräch ist diese Gesprächspause, wenn man eine Person jemand Dritten vorstellen möchte und man sich einfach nicht mehr an den Namen erinnern kann. Vielleicht macht es die Situation etwas weniger peinlich, wenn man ein Wort dafür hat.

  • Zwei Frauen tanzen engumschlungen

    10

    Ya’aburnee / Ta’aburnee (arabisch)

    Bis dass der Tod uns scheidet? Mit “ya’aburnee” drückt man im Arabischen die Hoffnung aus, dass man selbst vor dem*der Anderen stirbt. Denn die Vorstellung ohne den*die Andere*n zu leben ist so schmerzhaft, dass man lieber zuerst sterben möchte. 

  • Mann sieht aufs Meer

    11

    Saudade (portugiesisch)

    Ein Wort, für das man im Deutschen viele Wörter braucht, um es nur annähernd zu übersetzen. Es steht für eine besondere Form des Weltschmerzes, ein nostalgisches Gefühl. Man hat etwa Geliebtes verloren und ist sich bewusst, dass man es nie wiederbekommen kann, egal wie groß die Sehnsucht ist. Vollkommen zurecht sind die Portugies*innen sehr stolz auf dieses Wort.

  • Mann mit Bart hält ein Schild, auf dem steht: "Seeking Human Kindes"

    12

    Yardımsever (türkisch)

    Wenn man die Bedeutung dieses Wortes sucht, stößt man auf die Definition “hilfsbereit”. Doch das türkische Wort geht noch viel weiter. Es soll nicht nur ausdrücken, dass man jemandem gerne hilft, wenn man gefragt wird, sondern sehr gerne auch pro-aktiv hilft. Es beschreibt also einen Menschen, der es einfach liebt zu helfen, auch wenn nicht danach gefragt wurde. 

  • Frau sitzt am Boden und isst Fruit Loops

    13

    Shemomedjamo (georgisch)

    Stellt euch vor, es gibt eure Leibspeise und ihr habt eigentlich schon genug gegessen. Trotzdem gönnt ihr euch nochmal, es schmeckt eben so gut. Offensichtlich kennt man auch in Georgien dieses Phänomen, dort gibt es sogar ein Wort dafür. „Shemomedjamo“ bedeutet auf Deutsch, „nicht aufhören zu essen, obwohl man satt ist, weil es so gut schmeckt“. Also wenn ihr das nächste Mal bei Oma eingeladen seid und euch fast der Magen platzt, ihr aber trotzdem noch ein bisschen von den Käsespätzle nehmt, dann wisst ihr, dass es nicht nur euch so geht, sondern wir alle gerne mal über das Hungergefühl hinaus essen.


  • 14

    Utepils (norwegisch)

    Der letzte Teil des Wortes verrät es schon. Es geht nämlich um ein schönes kühles Pils, also Bier, was man an einem warmen Tag gemütlich in der Sonne trinkt.


  • 15

    Cercle Vertueux (französisch)

    Pessimist*innen müssen jetzt stark sein. Dieses wunderbare Wort beschreibt nämlich das Gegenteil eines Teufelskreises. Also, wenn gute Dinge passieren, die wiederum gute Dinge auslösen. Im Deutschen können wir leider nicht mit einer so positiven Weltanschauung auftrumpfen, deshalb macht es uns beinahe sprachlos, wenn echt mal alles passt. Was wir dann sagen? Läuft bei uns. Eindeutig ausbaufähig, oder?


  • 16

    Gigil (philippinisch)

    Was diesem Wort wohl am nähsten kommt, ist der aus dem Englischen entliehene “Cuteness Overload”. Also, ihr wisst schon. So richtig richtig niedliche Welpen zum Beispiel. Oder flauschige, fette Katzen. Oder Kleinkinder, die Strampler mit Tierohren tragen. Immer dann, wenn etwas so niedlich ist, dass es fast schon physische Schmerzen bereitet und man sich dann dazu entscheidet, einem niedlichen Zwei- oder Vierbeiner in die Wange zu kneifen oder aber sein Fell zu streicheln. Dieses Gefühl bezeichnet man auf den Philippinen als Gigil.

  • Zwei gefüllte Kaffeetassen

    17

    Fika (schwedisch)

    Ja, dieses Wort könnte in Deutschland zu einer unangenehmen Situation führen. Dabei ist die Übersetzung des Wortes alles andere als unangenehm. Damit ist nämlich ein Treffen gemeint, bei dem man sich eine Auszeit vom Alltag nimmt und mit Freund*innen oder Kolleg*innen quatscht und gemeinsam Kaffee trinkt.

  • Eine Bücherreihe

    18

    Tsundoku (japanisch)

    Das haben wir alle schon getan! Wir kaufen uns ein Buch und legen es ungelesen zu unseren anderen Büchern. Genau diese kleine Sünde beschreibt das japanische Wort.

  • Frau mit Mütze blickt direkt in die Kamera.

    19

    Mamihlapinatapai (yaghan)

    Wie unfassbar schade, dass es diesen Begriff nicht im Deutschen gibt! Denn dieses laaange Wort beschreibt die Situation, in der sich zwei Menschen sehnsüchtige Blicke zuwerfen und hoffen, dass der*die  jeweils Andere den ersten Schritt unternimmt, aber die Hoffnung bleibt ohne Taten. Das Wort hat übrigens einen Eintrag im Guinnessbuch der Rekorde, dort ist es als “prägnantestes Wort” zu finden.

  • Es ist windig, Frau geht am Strand spazieren.

    20

    Uitwaaien (niederländisch)

    Spazierengehen kann ja jede*r. Aber die Niederländer*innen haben ein Wort für einen ganz besonderen Spaziergang. Uitwaaien bezeichnet nämlich den Spaziergang. Die Ruhe genießen und sich eine frische Brise um die Nase wehen lassen. Mmmmh, wir können das Meer quasi schon riechen. 

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Titelbild: Pixabay; CC0-Lizenz

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