50. Todestag: Wie Tolkien die moderne Fantasy prägte – und mich

Der letzte Teil der sowohl von Kritiker*innen als auch Fans gefeierten „Der Herr der Ringe“-Filmtrilogie ist nun schon 20 Jahre alt: Kaum zu glauben, wenn man bedenkt, wie gut die Filme sowohl in filmischer Hinsicht als auch in der Geschichte, die sie erzählen, gealtert sind. Letztere ist der Verdienst einer Person, die schon viel früher die moderne Fantasy geprägt hat – die Rede ist natürlich von John Ronald Reuel Tolkien.

Und genau heute vor 50 Jahren, am 2. September 1973, ist der in Bloemfontein – damals Teil eines unabhängigen Freistaates, heute in der Republik Südafrika – geborene J. R. R. Tolkien im Alter von 81 Jahren in Bournemouth, England, verstorben. Ihn an dieser Stelle schlicht als Schriftsteller zu bezeichnen, würde seinem Lebenslauf nicht gerecht werden: Er war ebenfalls Professor für englische Sprachwissenschaft an der Universität Oxford und Veteran des Ersten Weltkrieges.

Unknown photo studio commissioned by Tolkien’s students 1925/6 (private communication from Catherine McIlwaine, Tolkien Archivist, Bodleian Library), J. R. R. Tolkien, ca. 1925, Public domain, via Wikimedia Commons

Ein Sprachgenie

Das Schreiben war, zumindest zu Beginn, mehr ein Nebenprodukt seiner Liebe für Sprachen als sein eigentliches Hauptziel. Das merkt man auch daran, dass er gleich mehrere Fantasy-Sprachen erfunden hat: Wir reden nicht von ein paar Wörtern, sondern Sprachen mit einem Alphabet, eigener Grammatik – Konjugationen, Fälle und dergleichen – und einem recht umfassenden Vokabular. Am bekanntesten dürften Quenya und Sindarin sein, beides Sprachen der Elben und nicht einmal allzu schwer zu lernen. Ich muss es ja wissen, schließlich habe ich ein paar Monate lang Quenya gelernt.

Wie Tolkien Fantasy veränderte

Tolkiens Einfluss auf die moderne Fantasy begrenzt sich aber nicht nur auf das Weltenbauen und das beliebte Dreigespann aus Zwergen, Menschen und Elfen*, das in keinem namhaften Fantasy-Universum fehlen darf: Seine Geschichten vom Kampf zwischen Gut und Böse inspirieren auch heute noch Menschen und regen zu Diskussionen an.

*In der deutschen Übersetzung von Tolkiens Werken ist natürlich die Rede von „Elben“. Darauf hat er auch selbst bestanden, da er eine Assoziation mit den kleinen, geflügelten Elfen oder Feen verhindern wollte.

Von besonderem Wert waren Tolkien die Tugenden von Freundschaft, Güte und Bescheidenheit. Das merkt man an den Charakteren, von denen viele auch heute immer noch gute Vorbilder abgeben. Ich sehe immer mehr Video-Essays von Männern, die Figuren wie Aragorn („Der Herr der Ringe“) als Beispiel einer nicht-toxischen Form von Männlichkeit entdecken.