Bahn fährt ein

9-Euro-Ticket: Alles Wichtige zusammengefasst

Wo ist der Haken?

Kritisiert wird das Ticket von den Ländern, da sie mit einem deutlichen Einsturz im Verkauf anderer Tickets rechnen. Der Bund zahlt aus diesem Grund zwar 2,5 Milliarden Euro, allerdings rechnen die Länder mit weitaus höheren Kosten für sich, da mehr Busse, Bahnen und Personal eingesetzt werden müssen. 

Menschen aus dem ländlichen Raum fühlen sich einmal mehr zurückgelassen, weil günstige Preise nichts bringen, wenn kein Bus fährt. Das Geld solle eher in bessere Anbindungen investiert werden.

Das führt zu einem weiteren Kritikpunkt von Skeptikern: Die Deutsche Bahn hat sich in den letzten Jahren nicht gerade mit Ruhm bekleckert, sondern ist teilweise als ein bisschen chaotisch und unprofessionell aufgefallen. Lange haben Memes über verspätete Züge, kaputte Klimaanlagen und andere gängige Probleme der DB die Runde gemacht – aus gutem Grund. Die Bahngesellschaft hatte schon zuvor Probleme, ihre regulären Fahrpläne einzuhalten. Viele Leute haben Sorgen, dass die zusätzliche Belastung, mit der zu rechnen ist, nicht bewältigt werden könnte.

Dieses Misstrauen in die Bahn könnte außerdem dazu führen, dass das Angebot, das umweltfreundliche Reisemöglichkeiten anziehender und attraktiver machen sollte, in die gegenteilige Richtung schießt, weil Neukunden im Sommer in zu heißen, zu vollen und unangenehm getakteten Zügen sitzen und so die Alternative Auto umso verlockender wirkt.

Vorbild Österreich

Dennoch: Seit die Klimakrise als ernsthafte Gefahr betrachtet wird, wird erstmals ein neuer, moderner Weg eingeschlagen, der darauf hoffen lässt, dass es eine andauernde Bewegung, weg vom Auto, hin zur Bahn, geben kann. Der Blick auf Österreich, die schon länger mit ähnlich niedrigen Preisen den örtlichen Personennahverkehr aufrechterhalten, zeigt die Möglichkeiten eines gut durchdachten Modells zur Preissenkung von Fahrkarten. 

Dort gibt es das so genannte „Klimaticket“, das ein ganzes Jahr in ganz Österreich gilt und für knapp 1000 Euro zu kaufen ist. Es soll die Verkehrswende voranbringen und ist schon länger aktiv. 

Es scheint keinen Weg an einem Ausbau der Bahnnetze in Europa und auch interkontinental vorbeizugehen, denn das permanente Nutzen von LKWs, PKWs und Flugzeugen belastet unser Klima zu stark und muss in den nächsten Jahren effektiv reguliert werden. Da die plausibelste Alternative die Züge sind, ist die bessere Darstellung, bessere Angebote und eine Art Renovierung des Systems entscheidend für eine gelungene Verkehrswende, die wiederum entscheidend für einen gelungenen Klimaschutz ist, der offensichtlich in unser aller Interesse steht. 

In diesem Sinne: Los zum Fahrkartenautomaten und ab nach Sylt! 

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Bildquelle: Foto von Markus Winkler, CC0-Lizenz