Konsumverzicht: Wofür wir heute unser Geld ausgeben und wofür nicht

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Wohnen, Ernährung, Freizeitgestaltung, Gesundheit, Bildung – wofür geben wir eigentlich Geld aus und worauf verzichten wir? Eins scheint klar: Die einzelnen Generationen konsumieren unterschiedlich, was vor allem an den persönlichen Erfahrungen liegt. Die Generation Z ist beispielsweise deutlich mehr Überfluss aufgewachsen als die stille Generation. Demzufolge schöpfen sie aus dem Vollen und konsumieren auch deutlich mehr.

Dafür geben wir monatlich Geld aus

Deutschlandweit liegt das Bruttoeinkommen/Haushalt nach Steuerabzug bei ca. 3.400 €. Das ist natürlich nicht vergleichbar mit den lukrativen Einnahmen, wie sie beispielsweise die größten Influencer oder erfolgreichsten Tiktoker*innen erzielen.

Privater Konsum steht in den meisten Haushalten ganz oben auf der Ausgabenliste und macht immerhin schätzungsweise ca. 2.500 € aus. Stellt sich die Frage, für was überhaupt in die Haushaltskasse gegriffen wird. Der Löwenanteil des durchschnittlichen Konsums wird mit immerhin über 35 % für das Wohnen fällig. Danach folgen Ernährung (ca. 14 %), Verkehr (ca. 14 %) usw. Natürlich kann der Anteil der Konsumausgaben abhängig von der Wohnregion und Wohnsituation deutlich variieren. Gerade in Ballungsräumen wie beispielsweise München oder Berlin müssen Haushalte oftmals viel mehr für Wohnraum aufwenden.

Damit die Kluft zwischen den einzelnen Regionen den Wohnraum betreffend nicht zu groß wird, hat die Bundesregierung eine Mietpreisbremse beschlossen, sodass Wohnen auch künftig bezahlbar bleiben soll.

Spaß und Party – dafür geben nicht alle viel Geld aus

Der Konsumanteil für Freizeit und Ausgehen liegt in einem privaten Haushalt durchschnittlich bei ca. 10 % bzw. ca. 6 %. Allerdings gibt es auch hier generationsübergreifend und regional deutliche Unterschiede. Vor allem die Generation Z ist in Feierlaune und verschuldet sich dafür schon einmal gern. Können die Verbindlichkeiten nicht zurückgezahlt werden, droht oftmals sogar ein negativer Eintrag in der SCHUFA, der sich nicht so leicht löschen lässt.

Damit die jungen Menschen bereits frühzeitig den Umgang mit Geld lernen, sind vor allem die Eltern gefragt. Vor allem die richtige Einteilung des Taschengeldes spielt dabei eine wesentliche Rolle. Häufig schnappt die Schuldenfalle vor allem bei jüngeren Menschen zu, wenn es um zu hohe Handyrechnungen oder Rechnungen von Versandhäusern geht. Konsum ist angesagt, vor allem der Konsum von kostspieligen Markenklamotten, um für die nächste Party optimal gestylt zu sein.

Spaß haben, auch ohne viel Geld ausgeben zu müssen

Die Generation Z kann beispielsweise von den Babyboomern oder der Generation X noch viel lernen: Spaß haben, ohne dafür tief in die Tasche greifen zu müssen beispielsweise. Es muss nicht immer der teure Cocktail in der Bar um die Ecke oder die spendierte Champagner-Runde für die ganze Clique in der Disco sein. Feiern lässt sich auch zu Hause oder im Garten mit Freunden.

Dabei muss es gar nicht leise und vor allem unlustig zu gehen, denn es gibt genug kostengünstige Party-Alternativen. Wer beispielsweise selbst für die Getränke sorgt und sie im Supermarkt um die Ecke einkauft, unterstützt nicht nur die heimische Wirtschaft, sondern sportlich auch die teuren Getränkepreise in der Disco.

Auch für das kulinarische Wohl ist mit ein paar einfachen Tricks gesorgt. Am besten in den letzten Rundruf in der Freundesgruppe starten und beispielsweise bei WhatsApp eine Gruppe öffnen. Jeder kann etwas zur Partie beitragen und beispielsweise Snacks, Häppchen, Grillgut und anderes mitbringen.

Telefon – wenn das Handy zum Konsummittelpunkt wird

Im deutschlandweiten Vergleich geben Haushalte durchschnittlich besonders wenig für Kommunikation aus (ca. 2,5 %). Allerdings sieht das innerhalb der einzelnen Generationen deutlich anders aus.

Die Generation Z beispielsweise ist mit Smartphone und Tablet groß geworden und kann es sich kaum vorstellen, mal kein Handy am Ohr zu haben. Kostenpunkt sind nicht nur die Telefonverträge, sondern vor allem die neuesten Smartphone-Modelle. Wer ein echter Apple-Fan ist und in seiner Clique mithalten möchte, der muss natürlich bei den Smartphone-Neuerscheinungen des Unternehmens zu schlagen. Das neue iPhone kostet dann schnell 700 € und mehr – ein unerschwingliches Luxusgut für die einen, ein Must-have für die anderen.

Mobilität – vor allem ein wichtiger Konsumfaktor für Babyboomer und Generation X

Das unterschiedliche Konsumverhalten innerhalb der einzelnen Generationen zeigt sich nicht nur beim Thema Kommunikation, sondern auch bei der Mobilität. Der Blick auf die Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes zeigt deutlich, dass es Nordrhein-Westfalen die meisten privaten Fahrzeughalter gibt. Allerdings sind diese vor allem der Generation X und den Babyboomern zuzuordnen. Diese Fahrzeughalter sind mit der Mobilität durch Kraftfahrzeuge und vor allem Traditionsmarke groß geworden und nutzen nach wie vor das Auto für den Arbeitsweg und andere Besorgungen.

Die Generation Z oder die Generation Y beispielsweise haben während ihres Aufwachsens Mobilitätskonzepte kennengelernt und setzen zunehmend auf den ökologischen Wandel. Wie wichtig diesen Generationen vor allem nachhaltige Energienutzung in sind, macht die rege Teilnahme der „fridays for future“-Demonstrationen deutlich. Statt ein eigenes Auto zu besitzen, nutzen diese Generationen Carsharing-Angebote oder setzen auf öffentliche Verkehrsmittel. Demzufolge sinkt ihr Konsumanteil für Mobilität gegenüber den Babyboomern und der Generation X deutlich.

Sport und Sportartikel – der Konsum steigt in allen Generationen

Gesunder Lebensstil und ausgewogene Ernährung nehmen im Bewusstsein der Gesellschaft immer weiter zu. Kaum verwunderlich, dass auch die Konsumbereitschaft für Sport sowie Sportartikel stetig steigt. Nicht immer sind es nur Beiträge für die Nutzung des Fitnessstudios. Nein, auch der Kauf von Sportartikeln zum heimischen Gebrauch ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen.

Der ein oder andere gönnt sich sogar einen Personal Trainer, um ganz individuell ins Schwitzen zu kommen. Damit nicht genug, denn neben den klassischen Fitnessübungen sind Sportarten wie Yoga, Pilates oder EMS im Kommen. Nicht nur die Jüngeren geben für ihre Fitness und gesunde Annäherung deutlich mehr Geld aus, sondern auch Senioren. Das haben bereits ganze Branchen erkannt und bieten vor allem Fitness- und Reiseangebote speziell auf das reifere Klientel zugeschnitten.

Beauty und Wellness – der Konsum für individuelle Angebote steigt

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Schönheit die bekanntermaßen im Auge des Betrachters. Geht es nach den Zahlen der Beautybranche, finden sich immer mehr Menschen nicht schön/attraktiv genug und investieren viel in äußerliche Veränderungen.

Hyaluron, Botox oder gleich eine ganze Gesichtsstraffung – die Beautybranche mit schönheitschirurgischen Eingriffen boomt. Nicht nur die Generation X oder die Babyboomer möchten am Aussehen etwas verändern. Nein, der Trend zeigt deutlich, dass auch die Generation Y immer früher Geld für derartige Eingriffe ausgibt.

Exklusive Wellnessangebote dürfen ruhig etwas Kosten

Ein weiterer Trend ist ebenfalls zu beobachten: Die Nachfrage nach individuellen Wellnessangeboten steigt rasant. Was früher nur den Schönen und Reichen vorbehalten war, können und wollen sich nun auch ihre Fans leisten. Ein Wochenende in der exklusiven Wellness-Suite oder eine Gold-Spa-Behandlung für Hunderte Euro sind der Luxus, den sich immer mehr generationsübergreifend gönnen.

Bildung, Zeitschriften und Bücher: Konsum findet vor allem online statt

Die Lust, den eigenen Geist aufzufrischen und zu erweitern, ist nach wie vor gegeben. Allerdings sieht es die Generation Z etwas anders als beispielsweise die Generation X oder die Babyboomer. Während die Generation Z vor allem online Medien konsumiert und soziale Netzwerke nutzt, erfreuen sich andere Generationen tatsächlich am Lesen eines Buches und an Weiterbildungsmöglichkeiten. Onlinekurse und Persönlichkeitsentwicklung stehen dabei ganz hoch im Kurs.

Ein Trend ist generationsübergreifend zu erkennen: Der Onlinekonsum sämtlicher Medien steigt. Bei Zeitungsverlagen sinkt beispielsweise die Anzahl der klassischen Abos, bei denen die Zeitschriften in Papierform regelmäßig im Briefkasten landen. Stattdessen steigt die Zahl der Online-Abos. Ähnliches ist auch am Büchermarkt zu beobachten. Nach wie vor gehören die Papier-gedruckten Exemplare so beliebten Geschenken, allerdings steigt auch die Anzahl der Hörbuch-Fans. Verlage und Medien-Portale haben diesen Konsumtrend aufgegriffen und spezielle Angebote (beispielsweise mit Hörbuch-Flatrates) für ihre User entwickelt.