Interview mit Aditotoro: Warum der Schweizer Hochdeutsch spricht

Wir waren für euch im Casa Spotify in Barcelona! Dort haben wir einige euer Lieblings-Creator*innen zu den Themen Musik, Mental Health und Authentizität befragt. Aditotoro (bürgerlich Adrian Vogt) ist ein bekannter YouTuber, TikTok- und Instagram-Creator, Comedian und auch ein bisschen Musiker. In diesem Interview spricht er über seine Musik, seine Ziele und warum der gebürtige Schweizer seinen Content irgendwann auf Hochdeutsch brachte. 

ZEITjUNG: So als Einstiegsfrage: Was gefällt dir bis jetzt am besten auf dem Spotify-Event? 

Aditotoro: Am Spotify-Event finde ich am coolsten, dass es unser Job ist, nach Barcelona zu fliegen, Cro live zu sehen, ins Barcelona-Stadion zu gehen, zu kochen – und wir bekommen dafür Geld. Also ich verstehe manchmal selber nicht genau, wieso wir hier sind. Im Sinne von, wieso dürfen wir das machen? Es ist halt so wie Urlaub, aber noch besser organisiert dank Spotify. Du hast coole Events, du hast coole Leute, lernst neue Leute kennen. Und wir können sehr, sehr viel Tischtennis spielen. 

So kam der Kontakt nach Deutschland

ZEITjUNG: Wie kam es dazu, dass du als Content Creator aus der Schweiz Kontakt zu deutschen Creator*innen aufgebaut hast? 

Aditotoro: Ich habe ja ganz lange auf Schweizerdeutsch Content gemacht. Sieben Jahre, glaube ich. Die Schweiz hat ja 8 Millionen Einwohner und die Hälfte davon redet Hochdeutsch. Wenn du da die Jugendlichen raussuchst, hast du eine mögliche Zielgruppe von so einer Million. Und ich hatte damals auf TikTok 400.000 Follower mit schweizerdeutschem Content. In Deutschland ist das nix, aber für Schweizer Verhältnisse war es relativ groß und irgendwie ging es nicht mehr vorwärts. Irgendwann habe ich mit einem Homie darüber geredet, wie es wäre, auf Hochdeutsch zu wechseln und dann sind wir irgendwann diesen Schritt gegangen, obwohl der sehr schwer war. Das ist, als würde ein deutscher Creator sagen: „Ey jo, ab morgen mach ich Content auf Englisch“. Dann würden sich auch alle lowkey drüber abf*cken. Und so ist es halt in der Schweiz auch, wenn du sagst: „Ey ich mach’s jetzt auf Hochdeutsch“. Aber dadurch kam dann halt der Kontakt mit den Leuten. 

ZEITjUNG: Hast du viel Hate dafür bekommen, dass du dann aufgehört hast, auf Schweizerdeutsch Content zu machen? 

Aditotoro: Ja, am Anfang schon. Am Anfang haben viele Leute geschrieben, dass ich beispielsweise unauthentisch bin. Aber es hat halt geklappt. Und dann bist du direkt „der eine Schweizer“ in Deutschland, so wie auch Heiselburger oder Loredana. Aber klar, am Anfang hat es Leute gestört und die haben das geschrieben.

ZEITjUNG: War dir das egal? Hast du den Hate einfach ignoriert oder wie bist du damit umgegangen?

Aditotoro: War mir nicht egal. Der Punkt der mich aber nervöser gemacht hat, war, ob es rein geschäftlich gesehen funktioniert. Weil ich wusste, wenn es zieht und die Leute das gucken, dann wird das. Ist halt Gewohnheitssache für die Zuschauerschaft. Aber wenn es jetzt gar nicht funktioniert hätte, rein von den Views, oder wenn die Deutschen gesagt hätten, dass das gar nicht nice oder funny ist, dann wäre es halt für mich sche*ße gewesen.