Pärchen

Das „Fremdgeh-Gen“: Warum treu sein nicht jedem leicht fällt

Jeder Zweite geht fremd. Wunsch und Realität klaffen im punkto Exklusivität in der Beziehung weit auseinander. Sind wir in Wirklichkeit alles abenteuerlustige Polygamisten, die sich selbst belügen? Ist der Drang zur Treue gar nicht angeboren, sondern ein von der Gesellschaft erschaffenes Konstrukt? Die Inspiration unzähliger Filme und herzzerreißender Liebeskummer-Songs ist immer wieder Gegenstand wissenschaftlich wertvoller Studien, die versuchen herauszufinden, was hinter diesem Phänomen steckt. Denn Treue ist doch in der ersten Instanz eine willentliche Entscheidung.

Zum Thema existieren wilde Theorien, beispielsweise sollen treue Partner kurze Finger haben, Betrüger hingegen seien eher „Langfinger“. Glaubt man AsapSCIENCE, gibt es eine andere, genetisch bedingte Erklärung. Die Wissenschaftler wollen nun herausgefunden haben, dass das „Fremdgeh-Gen“ tatsächlich existiert, so fällt es dem einen leichter, dem anderen schwerer, der fiesen Teufelsstimme des verlockenden Abenteuers nachzugeben. Long Story short: Im Video unten wird erläutert, dass die genetische Veranlagung des Glückshormons Dopamin eine Schlüsselrolle spielt. Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Allelen (Varianten eines Gens an einer bestimmten Stelle auf einem Chromosom), längere und kürzere. Verfügt ein Mensch in der Hinsicht auf das Hormon Dopamin über längere Allele, ist es statistisch gesehen warscheinlicher, dass derjenige einen Seitensprung begeht. 50 Prozent der Besitzer längerer Allele gingen demnach fremd, hingegen betrugen „nur“ 22 Prozent der Testpersonen mit der Veranlagung zum kürzerem Allel.

Das Kuschelhormon spielt mit

Dies zeigt sich auch in unterschiedlich ausgeprägter Risikobereitschaft. Längeres Dopamin Allel = „Sex, Drugs & Rock ’n Roll“, wenn man so will. Menschen mit dieser Genetik haben im Vergleich zu Anderen ein größeres Bedürfnis nach dem Spiel mit dem Feuer und neigen beispielweise dazu, der Alkoholsucht zu verfallen. Eine weiterer Faktor ist das Hormon Vasopressin, das ähnlich wie das Kuschelhormon Oxytozin, Vertrauen, Empathie und soziale Bindungen fördert. Je höher dieses Hormon, desto realistischer das Einhalten der Treue.

Natürlich spielen auch andere, nicht erwähnte, zwischenmenschliche Faktoren wie die Chemie der Beziehung selbst, eine Rolle. Allerdings ist die eigene biologisch bedingte Persönlichkeit, ergo Genetik, ein oft unterschätzter Faktor. Es scheint, als sei Treue nur ein Beziehungsmythos im Deckmantel eines gesellschaftlichen Ideals. Tja, da muss man wohl, um auf Nummer sicher zu gehen, nach potenziellen Partnern mit kurzen Fingern Ausschau halten.

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Bildquelle: Ryan Polei by CC