Ben Münchow im Interview

Dahoam beim Münchow Ben: Du, i hob di im Fernseher gseng

Die etwas mehr als 120 Kilometer zwischen München und Tittmoning zogen sich dann doch länger als gedacht. Eine halbe Ewigkeit sind wir über Landstraßen durch den oberbayerischen Landkreis Traunstein gefahren bis wir angekommen sind. Wir stehen am Ende einer kleinen Dorfstraße in einer Einfahrt vor einem schönen Einfamilienhaus. Das letzte Haus an der Ortsgrenze von Tittmoning, der liebevoll gepflegte Garten scheint fließend in das angrenzende Feld überzugehen. In der Ferne sieht man die Berge. Fast schon kitschig schön hier.

Schauspieler Ben Münchow öffnet uns die Tür. Er hat uns hierher eingeladen. Nach Tittmoning, in seine Heimat, in sein altes Zuhause. Der 26-Jährige hat ein, zwei bewegte Jahre hinter sich. Seinen endgültigen Durchbruch als Schauspieler. Im vergangenen Jahr spielte er an der Seite von Emilia Schüle und David Kross in „Boy7“. Zuvor hatte er unter anderem bereits zwei „Tatorte“ hinter sich, im viel beachteten ARD-Dreiteiler „Mitten in Deutschland: NSU“ mitgewirkt und „Rockabily Requiem“ gedreht, für den Ben in diesem Jahr den renommierten Max-Ophüls-Preis in die Hand gedrückt bekam. Diese Ehre wurde zuvor schon Kollegen wie Sergej Moya, Til Schweiger oder auch Ludwig Trepte zuteil.

Und mit eben jenem Ludwig Trepte ist der Wahl-Hamburger Ben Münchow aktuell in „Nirgendwo“ von Matthias Starte zu sehen. Ein sehr authentischer, unaufgeregter, nahbarer Film über die großen Fragen der Generation Y. Möglicherweise von nun an der deutsche Film über unsere Generation. Der Cast liest sich mit Namen wie Jella Haase, Dennis Mojen und Saskia Rosendahl wie eine Studienfahrt der Elite-Klasse der deutschen Nachwuchsschauspieler. Zu dieser zählt Ben mittlerweile. Freunde bezeichnen Ben als echten Kumpeltyp. Als aufrichtig, loyal und vor allem bodenständig. Eigenschaften, die seine Art zu Spiel prägen.

Wir sitzen gemeinsam am Wohnzimmer-Tisch. Durch das Fenster sieht man die Berge. Es ist ruhig hier, heimelig. Hier ist er also aufgewachsen, der Ben.

ZEITjUNG: Wie häufig bist du derzeit noch daheim in Tittmoning?

Ben Münchow: So häufig ich es hinbekomme. Aktuell vielleicht so alle zwei Monate. Mein Beruf kann manchmal schon sehr kraftraubend sein. Da ist es mir wichtig, daheim wieder aufzutanken.

Du scheinst hier ziemlich schnell in einen Ruhemodus zu kommen.

Ja, auf jeden Fall. Ich meine, schau‘ dich nur um hier. Ben deutet mit dem Zeigefinger aus dem Fenster. Die Abendsonne fällt durch das Fenster. Weit in der Ferne sieht man schneebedeckte Berggipfel. Hier kann man perfekt abschalten. Man erlebt hier nachts noch totale Stille. Außer der Bauer kommt auf die Idee, um drei Uhr in der Früh die Felder zu odeln (bayerisch für „düngen“, Anm. d. Red.). Das macht der echt ab und zu. Tittmoning ist natürlich immer ein totaler Tapetenwechsel zu Hamburg, wo ich seit ein paar Jahren wohne. Ich wohne im Schanzen-Viertel. Dort ist es nie ganz ruhig.

Der Blick aus dem Wohnzimmerfenster.