Auch Wände anstarren kann ein guter Zeitvertreib sein. Bild: Pexels

Binge Watching YouTube: „Es ist ganz normal, eine Wand anzustarren!“

„Ok, das ist wirklich das letzte Video!“: In dieser Reihe widmen wir uns den YouTube-Videos, die uns nächtelang wachhalten und von denen wir einfach nicht mehr wegkommen, wenn sie uns erst einmal ein ihren Bann gezogen haben. In der heutigen Ausgabe geht es um die genialsten, dummen Videos.

Samstag, 21 Uhr. Ich bin zum ersten Mal seit langem wieder mit meinen Besties unterwegs. Wir plaudern eine Weile, laufen vielleicht ein kleines bisschen in der Gegend herum und nach nur etwa 10 Minuten fängt es an: Niemand weiß mehr, was wir eigentlich machen, wir lachen uns über Kleinigkeiten scheckig und verlaufen uns nebenbei.

Der Fachbegriff, den ich mir für dieses Phänomen der im Kollektiv eintretenden Verdummung soeben ausgedacht habe, lautet „inverse Schwarmintelligenz“. Der IQ aller Beteiligten sinkt dabei proportional zur Größe der Gruppe und der Effekt ist deutlich spürbarer, wenn alle Gruppenmitglieder auf einer Wellenlänge sind. Aber was hat das jetzt mit YouTube zu tun? Nun, wenn ich mit meiner verhältnismäßig kleinen Clique schon an die Grenze des Denkens stoße, wie tief kann eine Plattform voller Menschen mit viel Zeit und einer Menge kreativer Energie sinken? Wenn wir uns die Genialitätsskala einmal als Kreis und nicht als Linie vorstellen, dann ist es theoretisch möglich, die Grenze vom genialen Kunstwerk zum absoluten Tiefpunkt zu durchbrechen. Den praktischen Nachweis dafür liefern die folgenden Videos, bei denen du dir ein ums andere Mal denken wirst: „Hä, das gibt’s?“

Wir fangen auf unserer kurzen, aber dennoch eindrucksvollen Reise durch das YouTube-Geäst mit einem Clip an, dessen Existenz nicht ganz so verwunderlich ist. Aber zuerst eine Frage: Wolltest du schon immer einem Kaminfeuer beim Brennen zusehen? Am besten – ach ich weiß nicht – so um die zehn Stunden rum? Dann ist dieses Video genau das, was du schon immer gebraucht hast!

Ich weiß nicht warum, aber beim Zusehen ist in mir irgendwie der unerklärliche Drang aufgekommen, ein Lagerfeuerlied-Lied zu singen.