Neue Studien legen nahe, dass Langsam-Geher ein höheres biologisches Alter haben als Schnell-Geher im gleichen Alter. Bild: Unsplash

Studie: Schnell-Geher haben einen höheren IQ

„Zeig mir deine Freunde und ich sag dir, wer du bist“ ist Schnee von gestern. Denn laut einer aktuellen Studie aus North Carolina (USA) verrät unsere Gehgeschwindigkeit mehr über uns als bisher angenommen – und das auch schon im jungen Alter. Neben Aussagen über die Gesundheit soll sogar der IQ eingeschätzt werden können. 

Konkret handelt es sich um eine Untersuchung der Duke University unter der Teamführung von Molekular-Biomedizinerin Line Jee Hartmann Rasmussen. Ausgangspunkt für dieses Experiment sei ein Phänomen gewesen, welches in der Medizin schon länger bekannt ist, erklärt Co-Autorin Terrie E. Moffitt. „Ärzte wissen, dass langsame Läufer in ihren Siebzigern und Achtzigern tendenziell früher sterben als schnelle Läufer im selben Alter.“

Die logisch abgeleitete nächste Frage: Ließen sich die gleichen Erkenntnisse auch auf jüngere Generationen anwenden? Dafür nahmen die Forscher*innen gut 900 Menschen in ihre Stichprobe auf. Alle Proband*innen waren in der neuseeländischen Stadt Dunedin in den Jahren 1972 oder 1973 geboren und somit erst 45 Jahre alt. Seit dem dritten Lebensjahr hatten diese Personen bereits regelmäßig an medizinischen Tests teilgenommen, wie zum Beispiel eine Ganganalyse oder ein Gehirnscan. 

So bestand eine Aufgabe darin, erst in der normalen Gehgeschwindigkeit zu gehen, dabei drei Herausforderungen zu lösen und schließlich so schnell wie möglich zu laufen. Mittels dieser Untersuchung wollten die Forschenden das sogenannte biologische Alter herausfinden. Das biologische Alter bildet anders als das kalendarische Alter den Zustand des Körpers eines Menschen ab. Wie zu erwarten waren manche Proband*innen biologisch jünger als ihre 45 Jahre, manche älter. Das Erstaunliche dabei war aber, dass gerade diejenigen, die besonders schnell gingen, eher jung geblieben waren. Die langsamsten 20 Prozent der untersuchten Personen waren zwischen ihrem 26. und 45. Lebensjahr hingegen ganze fünf biologische Jahre schneller gealtert. Laut Angaben der Forschenden sollen Langsam-Geher basierend auf der Beurteilung einer achtköpfigen Jury auch nach außen älter gewirkt haben, als sie wirklich waren. 

Tests im Kindesalter

Doch auch alte Testergebnisse der damals erst dreijährigen Proband*innen weisen darauf hin, dass bereits Tests im Kindesalter aufschlussreich sein können.

„Wir haben hier möglicherweise die Chance zu erkennen, wem es im späteren Leben gesundheitlich besser gehen wird“, kommentiert Hartmann Rasmussen. Damit sei es unter Umständen möglich besser präventiv spätere Risiken bekämpfen zu können. Basierend auf diesen Erkenntnissen könnte man hoffen, mit der Gehgeschwindigkeit eine neue günstige Untersuchungsart herausgefunden zu haben. Andere Experten haben daran aber noch Zweifel und warnen davor, kognitiven Tests bei Kindern ein zu hohes Gewicht beizumessen. 

Übrigens: Neben dem gesundheitlichen Aspekt legt die Studie auch nahe, dass sich schnelle und langsame Personen bei ihrer Denkfähigkeit unterscheiden. Denn: Die langsamste Versuchsperson hatte einen um 16 Punkte niedrigeren IQ als die schnellste Proband*in. 

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Bildquelle: Tyler Nix auf Unsplash; CC0-Lizenz