eine Bitcoin Münze

Über Geld spricht man

Was also tun?

Wer sein Geld auf dem Sparbuch anlegt, wird für sein Sparen bestraft, macht sogar ein Verlustgeschäft. Schön wäre es, wenn das Geld nicht weniger, sondern gleichbliebe, im besten Fall mehr würde. Das denken sich viele. Und auch die Deutschen scheinen ein größer werdendes Interesse an alternativen Anlagen zu entwickeln. So hatte vor allem das Corona-Jahr 2020 erhebliche Auswirkungen auf das generelle Investitionsverhalten der Deutschen. Die Ergebnisse einer gemeinsamen Analyse der ING Deutschland und Barkow Consulting haben dazu klare Zahlen veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass die Deutschen im vergangenen Jahr mehr als doppelt so viel wie noch im Jahr 2019 investiert haben. Und damit so viel wie noch nie. Deutschland hat sich damit den Spitzenplatz innerhalb Europas gesichert, dicht gefolgt von Frankreich und Italien. Auch die Banken haben ihrerseits Wertpapiere gesichert. Gleichzeitig ging das Interesse an Spareinlagen in den Banken zurück. Schließlich sinkt der Zinssatz stetig und wird kaum noch verwendet, um das Vermögen auf den Konten zu steigern. Leider ist er so niedrig, dass er auch die Inflation nicht ausgleicht. So wird das Geld auf den Konten langfristig entwertet. Jüngst kletterte die Inflation im Juli sogar auf fast vier Prozent. Diesen Wert gab es schon seit 1996 nicht mehr. Im Vergleich zum Durchschnitt ist das schon ordentlich. Aber kein Grund zur Beunruhigung, so die EZB (Europäische Zentralbank). Bis zum neuen Jahr soll sich das wieder legen. Dennoch geht daraus hervor, Krisen machen etwas mit den Menschen. Das Vertrauen in bisherige Geldsysteme sinkt, während man sein Geld anderweitig und zusätzlich sichern will.

Zwar sind neben dem klassischen Sparen vor allem Aktien in der führenden Position gegenüber anderen Anlagealternativen. Doch scheint vor allem die noch recht junge Technologie der Kryptowährung, insbesondere Bitcoin, Interesse bei der jungen Generation zu wecken. Das Potenzial wird zwar noch nicht voll entfaltet, da die auf der Blockchain basierende Technik noch in den Kinderschuhen steckt. Erhofft wird also auch eine gewisse Vermögenssteigerung. Und nicht nur das, auch wird dem Coin das Potenzial eines deflationären und globalen Zahlungsmittels zugemutet.

Alles Science-Fiction?

Vielleicht. Viel lässt sich dazu noch nicht sagen. Doch El Salvador ging dieses Jahr als erster Staat den Schritt, Bitcoin als alternative Zahlungsmethode zu akzeptieren und zu fördern. Hier ist in Zukunft sicher noch viel Spielraum. Doch bleiben noch einige Fragen offen, denn noch sind Bitcoin und Co. sehr volatil und gleichen beizeiten einer wilden Achterbahnfahrt – für ein Zahlungsmittel ist das nicht ganz so praktisch. Auch muss noch geklärt werden, woher der Strom für das Generieren der Bitcoins langfristig hergenommen werden soll. Denn bis jetzt ist Bitcoin alles andere als grün. Hier sparen sich aber auch die Zentralbanken nicht viel. Generell muss die hergenommene Energie nachhaltiger werden.

So oder so ist es nicht schlecht, sich mit den eigenen Finanzen auseinanderzusetzen. Gerade für die Altersvorsorge können klug investierte Anlagen später einmal viel bringen. Voraussetzung dafür ist, dass man sich genau informiert, denn Investitionen sind auch immer mit einem hohen Risiko verbunden. Zusätzlich zu den herkömmlichen Mitteln, schadet es nicht auch die Kryptowährungen zumindest zu einem Teil auf dem Schirm zu haben. In Zukunft bedarf es aber gerade in der Kryptowelt noch staatlicher Regulierungen, die den Markt steuern. Der kommende Wahlkampf wird auf diesem Gebiet noch spannend werden und das Ergebnis entscheidend.

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Bildquelle: Executium auf Unsplash; CC0-Lizenz