Was passiert bei underground Bondage-Partys?

Der Berliner Ballermann, das RAW-Gelände, ist in Sichtweite. Doch die Location des Bründel Bondage Balls findet sich in keinem Touristenführer. Man muss erst einmal in die Facebook-Gruppe „Bründel-Bondage“ aufgenommen werden, einen Platz auf der limitierten Gästeliste oder ein +1 ergattern. Berliner Underground sozusagen.

Kurz nach der endgültigen Entscheidung, am Abend tatsächlich auf eine Bondage Party zu gehen, überzeuge ich eine Freundin davon, mit mir zu kommen. Nach der damit erledigten Sorge das Verhältnis von Männern zu Frauen auf der Party zu wahren, regt sich schon die nächste drängende Frage. Was ziehe ich bloß an? Die Kleidungsstile auf der Party lassen sich in etwa so kategorisieren: sexy, lieber mehr als weniger Haut zeigen, Lack und Leder oder das Burning-Man-Outfit.

Wer das festlegt? Der Initiator des Bondage Balls, Michael Bründel. Seit rund 5 Jahren, ungefähr alle 6 Wochen, läuft der Bondage Ball in Michaels umfunktionierter Wohnung. Wie er zu der Faszination für Bondage kam, frage ich Michael. Er antwortet mit dem Anflug eines schelmischen Lächelns: „Das muss wohl im Kindergarten gewesen sein. Eines Tages kam ein Polizist vorbei und der hat uns seine Ausrüstung vorgeführt. Handschellen waren auch dabei. Und so hat es sofort ‚Klick‘ bei mir gemacht.“


Springen wir vom Kindergarten ins Jahr 2016: Inzwischen hat sich Michael seit einigen Jahren in Berlin als Begründer des „Therapie und Party Zentrum Bründels“ ausgelebt und ist auf der Suche nach einer neuen Richtung für seine Partys. 


In den Jahren zuvor hatte „50 Shades of Grey“ eingeschlagen wie eine Bombe und das Bewusstsein der Welt für eine erweiterte Erotik geschärft. Es befreite fast vergessenes Verlangen und machte Bondage und SM nahezu gesellschaftsfähig. So kam es, dass
Michael einen Bondage-Workshop auf dem Artlake Festival 2016  anbot – und die Neugier der Menge so sehr kitzelte, dass das Zelt fast platzte.
 
Inspiriert von so viel Interesse widmete er sich nun vollends Veranstaltungen, die Feiern mit sexuellen Extravaganzen verbinden, ähnlich dem Berliner KitKat Club, und startete die Veranstaltungsreihe „Bründel Bondage Ball“. Die Partys kosten keinen Eintritt, niemand verdient dort Geld, es geht um die Liebe zur Sache selbst. Für einen solchen Ball gibt es bestimmte Regeln, welche sich auch ausgedruckt in seiner Wohnung befinden. Rauchen verboten, SM-Spiele erwünscht. Respekt und Einverständnis selbstverständlich Vorraussetzung.