„Boreout“-Syndrom: Wenn Unterforderung krank macht

Von Unterforderung gestresst sein: Klingt paradox, dieser Zustand kann aber tatsächlich krank machen. Wir verraten dir, was hinter dem „Boreout“-Syndrom steckt und woran du es erkennst.

Inzwischen ist „Burnout“ eine geläufige Erkrankung, die im Bewusstsein der Menschen angekommen ist. Anders verhält es sich mit dem gegenteiligen Phänomen – dem sogenannten  „Boreout“. Offiziell gilt dieser psychische Zustand noch nicht als Erkrankung. Dabei sind die Folgen von „Boreout“ nicht weniger gefährlich als die seines Gegenpols.

Was steckt hinter dem „Boreout“-Syndrom?

Die Unternehmensberater Philippe Rothlin und Peter Werder haben den Begriff mit ihrem 2007 erschienenen Buch „Diagnose Boreout“ eingeführt. „Boreout“ ist an das englische Verb „to be bored“ angelehnt, was so viel wie „sich langweilen“ bedeutet. Man spricht von „Boreout“, wenn man bei der Arbeit unterfordert, desinteressiert und gelangweilt ist. Allerdings sind Arbeitnehmer*innen, die unter dem „Boreout“-Syndrom leiden, nicht faul – hier muss man also differenzieren.

„Boreout“ bedeutet allerdings nicht einfach, dass man sich im Job gelangweilt fühlt, weil man nicht viel zu tun hat. Ständig unterfordert zu sein, kann auch krank machen. Wenn man bei der Arbeit nichts zu tun hat, dann entsteht auf Dauer ein hoher Leidensdruck und Stress. Das „Boreout“-Syndrom beschreibt also eine dauerhafte, chronische Unterforderung.

Der Stressreport der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin beispielsweise spricht von 13 Prozent der deutschen Arbeitnehmer*innen, die sich mit ihrer Arbeit oder ihrer Tätigkeit fachlich unterfordert fühlen.

Es gibt verschiedene Ursachen, die zu „Boreout“ führen. Oft sind Menschen betroffen, die perfektionistisch und besonders verantwortungsbewusst sind. Den „Boreout“-Betroffenen fehlen oft die Herausforderungen bei der Arbeit, sie erhalten zu wenig Anerkennung für ihre Arbeit und stellen den Sinn ihrer Aufgaben infrage.

Aufgrund der als anspruchslos empfundenen Arbeit fühlen sie sich austauschbar und wertlos. Menschen, die ein „Boreout“ entwickeln, charakterisieren sich durch eine hohe Motivation – sie wollen viel leisten, können es aber nicht, weil die Arbeitsinhalte dies nicht zulassen.