Verzweifelte Person sitzt am Boden

Es geht uns einen Dreck an – das Privatleben der Stars

Der Tod des Models Kasia Lenhardt hat eine Debatte über Cybermobbing losgetreten. Das 25-jährige Model wurde am 9. Februar tot aufgefunden, Hinweise auf Fremdeinwirkung gibt es keine, es wird Suizid vermutet. In der Zeit vor ihrem Tod stand sie in der Boulevardpresse häufig aufgrund der Trennung von Fußballnationalspieler Jérôme Boateng in den Schlagzeilen. „Trennungs-Schlammschlacht!“ titelte die BILD und veröffentlichte mehrere Artikel, in denen unter anderem ihr berühmter Ex-Partner private Vorwürfe gegen sie äußerte.

Zu Beginn dieses Artikels soll gesagt sein: Wir kennen die Umstände des Todes Lenhardts nicht und wissen nicht, ob dieser im Zusammenhang mit den Negativ-Schlagzeilen steht. Doch auch wenn diese nichts damit zu tun haben, wollen wir sie einmal kritisch begutachten.

Sara Kulka, eine Freundin des verstorbenen Models, hat auf Instagram ein Bild mit der Aufschrift #mobbingtötet gepostet. Dazu einen zum Nachdenken anregenden Text darüber, wie jemand von allen Seiten immer mehr mit Schlamm beworfen wird, sich nicht wehren kann und darin untergeht.

Hier berichten fünf Menschen über ihre Erfahrung und die Folgen von Mobbing.

Dass die Boulevardpresse sich gierig auf Privates und Persönliches stürzt und dabei jedes noch so harmlose Detail in einen Skandal verwandelt, ist leider nichts Neues. Es ist allerdings schockierend, dass solche Beiträge überhaupt veröffentlicht werden, auf Kosten der dargestellten Personen. Die müssen sich auf einmal für Dinge rechtfertigen, die sie selbst nie in die Öffentlichkeit tragen wollten. Es muss ermüdend, nervenzehrend und stressig sein. Wenn dann ein sogenannter „Skandal“ Wellen schlägt, kann es sein, dass sich die betreffende Person auch noch mit jeder Menge Hass und Anschuldigungen in den sozialen Medien herumschlagen muss. Auf einmal erwarten Wildfremde Erklärungen, warum der Partner verlassen oder bei McDonald’s gegessen wurde.

Fast jeder Promi kann ein Lied davon singen, so auch Lena Meyer-Landrut, die wirklich nicht für öffentliche Provokation bekannt ist. Als sie 2010 zum Eurovision Song Contest antrat, fand man Szenen aus einer alten Folge „Hilf mir doch“, in der sie als Komparsin auftrat. Sie spielte eine junge Frau, die mit ihrem Freund in ein Schwimmbad einbricht und dort nackt baden geht. Gefundenes Fressen für RTL, die BILD und andere Boulevardmedien. Die Schlagzeilen sind niveaulos, ködern sensationsgeile Leser und werben mit Sex. Ganz im Sinne: das hübsche, liebe, unschuldige Mädchen ist nackt und vielleicht doch nicht der Engel, zu dem wir sie stilisiert haben.

Daran ist einfach so vieles falsch.