Dating-Phänomen „Fizzling“: Noch fieser als Ghosting

Ein neues Schluss-mach-Phänomen macht die Runde: „Fizzling“. Wir verraten dir, was hinter dem neuen Dating-Trend steckt und warum er besonders perfide ist.

Niemand hat Freude daran, sich zu trennen. Egal, ob man die Trennung einleitet oder davon überrascht wird: Sie ist immer schmerzhaft. Aber zumindest gibt eine Trennung allen Beteiligten die Möglichkeit, einen Schlussstrich zu ziehen und weiterzumachen – was leider nicht der Fall ist, wenn es um den Dating-Trend „Fizzling“ geht.

Seit Dating-Apps zum Mainstream geworden sind, ist „Fizzling“ eine einfache Möglichkeit für Singles geworden, eine Beziehung, an der sie nicht mehr interessiert sind, zu beenden – ohne mit den unmittelbaren Konsequenzen leben zu müssen.

Was steckt hinter dem neuen Dating-Trend „Fizzling“?

Viele Singles, die sich gerne auf Dating-Apps tummeln, sind bereits dem Dating-Trend „Ghosting“ zum Opfer gefallen. Beim „Ghosting“ löst sich der*die Partner*in in Luft auf: Anstatt die Dating-Phase aufzulösen, meldet man sich nie wieder, reagiert nicht mehr auf Nachrichten und Anrufe und taucht ab, bis der andere die Kontaktversuche aufgibt. 

Im Grunde genommen ist „Ghosting“ ein abruptes Ende, bei dem die Beziehung unerwartet beendet wird, während „Fizzling“ ein langsamer, schmerzhafter und verwirrender Abschied ist.

Der Begriff „Fizzling“ stammt aus dem Englischen „to fizzle out“, was „verpuffen“ bedeutet. So wie eine Dose Cola nach dem Öffnen zunächst zischt und das Geräusch allmählich leiser wird, bis die Kohlensäure entwichen ist, verpufft auch der*die „Fizzler*in“ mit der Zeit. Die Antworten werden seltener und kürzer, sodass es schwierig wird, den Kontakt aufrechtzuerhalten.

Anstatt die Beziehung zu beenden, wird weniger Zeit und Mühe in die Beziehung investiert – bis der*die „Fizzler*in“ schließlich aufhört zu antworten und sich aus dem Staub macht. Das Phänomen tritt immer häufiger bei Dating-Apps auf, wo es einfach ist, die Kommunikation auf ein Minimum zu beschränken.

@tawkify

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♬ Aesthetic – Tollan Kim

Darum ist der Trend perfide

Aus der LGBTQIA+-Datingstudie von Hinge aus dem Jahr 2023 geht hervor, dass „Fizzling“ das Resultat davon ist, dass Singles ihren Dates nicht mitteilen wollen, dass sie nicht mehr interessiert sind – und dass das allmähliche „Verpuffen“ der Beziehung hauptsächlich nach den ersten Dates passiert. 90 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Angst davor haben, dass ihnen so etwas passieren könnte.

Einige bezeichnen dieses Verhalten als die passiv-aggressive Version des „Ghosting“. Wenn dem*der Fizzler*in danach ist, dann kann er*sie das Engagement einfach erhöhen. Die Zuwendungen werden also kalkuliert eingesetzt, um das Gegenüber auf Sparflamme zu halten, bis sich etwas Besseres ergibt. Was dabei besonders perfide ist: Unter Umständen kann sich das über Wochen und Monate hinziehen – je geschickter er oder sie dabei ist. Im Deutschen beschreibt man dies auch als Hinhalte-Taktik. 

Der Liebesexperte von Hinge, Moe Ari Brown, erklärte gegenüber dem britischen Medium Mirror, wie emotional schädlich das allmähliche Verpuffen einer Beziehung für Betroffene sein kann. „Sich langsam von jemandem zu trennen, ohne eine Erklärung zu geben, kann Gefühle von Wertlosigkeit, Verwirrung und Selbstzweifel auslösen“, so Brown.

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Bildquelle: Sora Shimazaki via pexels; CC0-Lizenz