Mann mit MegaFon

Der Dunning-Kruger-Effekt: Wenn Ignoranz zur Volkskrankheit wird

Wenn jeder auf einmal zum Fachmann wird

Jeder Mensch kennt Situationen, in denen man sich entweder mit Betroffenen des Dunning-Kruger-Effekts auseinandersetzen musste oder sogar selbst betroffen war. Das bekannteste Beispiel ist hierbei wohl, dass beinahe jede Person von sich selbst denkt, sie/er wäre die/der beste Autofahrer*in auf den Straßen Deutschlands. Ein weiteres Beispiel, das man erst kürzlich beobachten konnte, war das plötzliche Auftauchen erstaunlich vieler Hobby-Schiedsrichter*innen während der WM. Das Verhalten der (trainierten und kompetenten) Schiedsrichter*innen wird von jedermann kritisiert. Einmal wurde ein Foul übersehen, das andere Mal eine Gelbe Karte zu Unrecht verteilt. Die Zuschauer*innen vor dem Fernseher sind sich sicher, dass sie diesen Job kompetenter ausführen könnten. Ihr Wissen übertrifft ihrer Meinung nach das des Schiedsrichters bzw. der Schiedsrichterin. Dass Schiedsrichter*innen eine jahrelange Ausbildung durchlaufen und somit auch beste Kenntnisse auf diesem Gebiet haben, wird vollkommen ignoriert.

Wie das Unwissen anderer ausgenutzt werden kann

Die genannten Beispiele sind zwar oftmals frustrierend für ihr Umfeld, jedoch relativ harmlos. Gefährlicher wird es, wenn Politiker*innen oder andere einflussreiche Personen sich den Dunning-Kruger-Effekt zunutze machen, um Menschen zu beeinflussen. Personen, die besonders selbstsicher auftreten, wird eher zugehört als jenen mit seriösem Fachwissen. Diejenigen, die am lautesten reden, haben auch die besten Chancen, erhört zu werden. Dabei ist es egal, worüber sie reden. Es kommt zu einem Kreislauf, in dem Menschen, die über Politik oder andere Bereiche wenig informiert sind Falschinformationen schnell aufschnappen und diese anschließend weiterverbreiten – in dem Glauben, dass sie nun ja gut informiert sind. Dadurch entsteht eine Blase, in der Menschen zusammenfinden, die alle an dieselbe Falschinformation glauben und sich nicht belehren lassen.