Die Masche hinter „Temu“: Fatale Gründe für Top-Preise

Online-Händler wie Shein sind momentan vor allem bei jungen Menschen sehr beliebt. Obwohl das besagte Unternehmen bezüglich seiner ethischen Vertretbarkeit und Nachhaltigkeit häufig in der Kritik stand, ist es noch immer erfolgreich. Seit einiger Zeit bewegt sich nun ein weiterer Händler im Internet. Dieser wirft mit seiner Erfolgsgeschichte noch mehr Fragen dieser Art auf. Es handelt sich um „Temu“.

Temu ist ein Online-Shop und Tochterunternehmen des aus China stammenden Handelskonzerns Pinduoduo Holdings. 2022 ging der Shop in den USA online und ist seit Mitte 2023 nun auch in Europa verfügbar. Als E-Commerce-Marktplatz verkauft der Anbieter nicht seine eigene Ware, sondern Produkte chinesischer Hersteller. Dieses System ist mitverantwortlich für die besonders niedrigen Preise, die im Shop anzutreffen sind. Neben den finanziellen Aspekten überzeugt Temu mit dem breiten Produktangebot, das allerlei elektronische Geräte, Spielzeug, sowie auch Schmuck, Kleidung und vieles mehr umfasst.

Bis August 2023 konnte die Temu-App weltweit über 195 Millionen Downloads generieren und hat sich deshalb innerhalb kürzester Zeit zu einem neuen E-Commerce-Giganten entwickelt. Doch was brachte dem Unternehmen bislang derartige Erfolge ein?

Penetrante Ermäßigungsangebote als Erfolgsrezept

Wie zuvor erwähnt, sind es zum einen die billigen Preise, durch die Temu große Aufmerksamkeit erlangen konnte. Eine Smartwatch für 16 Euro oder ein Paar Schuhe, für das man nicht einmal zehn Euro ausgeben muss – derartige Preisklassen findet man selten auf dem Markt. Zudem gibt Temu an, dass jegliche Versandkosten bei einem Großteil der Bestellungen per Standardversand entfallen. Ein augenscheinliches Paradies für Schnäppchenjäger*innen.

Dass die Betreiber*innen hinter Temu auch wissen, wie sie ihre unschlagbar billigen Artikel entsprechend bewerben können, erkennt man an der tückischen, doch erfolgreichen Marketing-Strategie. Die Website ist übersäht von angeblichen Preissenkungen von bis zu 90 Prozent oder höher. Blitzangebote und andere Rabatt-Aktionen verleiten Konsument*innen dazu, schneller zuzuschlagen.

Zusätzlich verkörpern auch Gruppenkäufe im sogenannten „Team-Purchase“-Modell bei Temu eine spezielle Zahlungsoption, die für einen Artikel je zwei Preise angibt. Das niedrigere Angebot wird nur dann greifbar, wenn sich eine gewisse Anzahl an Käufer*innen zusammenschließt. Online-Shopping wird dabei zu einer Gemeinschaftsaktivität und holt scheinbar das Beste für beide Seiten heraus: weniger Ausgaben für Konsument*innen und mehr Kundschaft für den Anbieter.