Sozial-emotionales Lernen: Kann das Schulfach aus Finnland Kinder krisenfest machen?
Das Bildungssystem in Finnland ist eins der besten – das ist vielen bekannt. Aber wusstet ihr auch, dass im Lehrplan die Vermittlung von Empathie und weiteren sozialen und emotionalen Fähigkeiten fest verankert ist? Ist sozial-emotionales Lernen der Schlüssel zu glücklichen Kindern mit einer erfolgreichen Zukunft?
Was und wie sollten Kinder für ihre Zukunft lernen? In Finnland lautet die Antwort: vor allem soziale und emotionale Kompetenzen. Sozial-emotionales Lernen ist in Finnland Pflichtfach. Krisen und ungewisse Zeiten stellen das Bildungssystem vor neue Herausforderungen. Kann die Vermittlung sozial-emotionaler Fähigkeiten in Anbetracht zunehmender psychischer Auffälligkeiten bei Kindern, der Digitalisierung und Entwicklung von Künstlicher Intelligenz unsere Kinder krisenfest machen?
Selbst- und Beziehungsmanagement in der Schule lernen
Sozial-emotionales Lernen (kurz: SEL) ist ein pädagogischer Ansatz, der darauf abzielt, soziale und emotionale Kompetenzen von Schüler*innen zu fördern, damit sie schulisch, gesellschaftlich und beruflich erfolgreich sein können. Die Kinder lernen, sich selbst und ihre Gefühle besser zu verstehen und auszudrücken sowie gesunde Beziehungen zu ihren Mitmenschen aufzubauen. Mit diesen Kompetenzen können sie Konfliktsituationen konstruktiv lösen und durchdachte Entscheidungen treffen. Das alles sind entscheidende Lebenskompetenzen, die den Schüler*innen helfen werden, den Übergang ins Erwachsenenalter zu meistern und sich auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten.
Studien belegen positive Auswirkungen
Bereits 2018 erstellte NESET, eine Initiative der Generaldirektion Bildung und Kultur der Europäischen Kommission, den Bericht „Sozial-emotionales Lernen als wichtiges Element von Lehrplänen in der EU“. Positive Auswirkungen auf die emotionale, soziale und kognitive Entwicklung sind:
- Verbesserung der emotionalen und sozialen Kompetenz
- harmonische Beziehungen, sozialer Zusammenhalt
- positive Einstellung zu Vielfalt, Chancengleichheit und sozialer Gerechtigkeit
- geringeres Risiko für psychische Störungen, Kriminalität und Drogenabhängigkeit
- höherer Lernwille und -erfolg
Der OECD-Studie zufolge beeinflussen sozial-emotionale Fähigkeiten schulisch relevante Kompetenzen und Leistungen. Denn: Wer schlau ist, ist deswegen nicht unbedingt erfolgreich. Die Sozialkompetenz im Umgang mit anderen Menschen ist genauso entscheidend.