Menschen mit Handys

Selbstversuch: 30 Tage Digital Detox

Mein Digital Detox

Ja, die ersten Tage waren hart. Mir wurde bewusst, wie lange ich mich schon nicht mehr gelangweilt hatte, als ich einfach nur auf dem Sofa saß und gegen die Decke starrte. Mehrmals dachte ich daran, den Digital Detox einfach abzubrechen. Am dritten Tag erwischte ich mich dabei, wie ich plötzlich mein Handy in die Hand nahm und auf die Stelle auf dem Display drückte, an der sich bis dato immer die Instagram-App befunden hatte. In keinem anderen Moment habe ich es so stark bemerkt, wie sehr mein Autopilot mich zu den sozialen Medien hinzieht. Hätte ich nur einen Moment überlegt, wäre mir schnell klar geworden, dass Instragam sich nicht mehr auf meinem Handy befindet. Bestärkt von dieser Erkenntnis zwang ich mich dann doch weiterzumachen. 

Meine Intention war es am Anfang dieses Experiments eigentlich nur Abstand zu den digitalen Technologien zu gewinnen. Doch die nicht enden wollende Langeweile zwang mich kreativ zu werden. Ich sortierte alte Fotos, verpasste meinem Zimmer eine komplette Grundreinigung, fing an zu meditieren und ging jeden Tag spazieren. Das alles passierte noch in der ersten Woche, ohne dass ich es beabsichtigt hatte. Über den Kurs der dreißig Tage fand ich meine Liebe zum Lesen wieder und verschlang fünf Bücher, ich begann selbst wieder mehr Texte zu schreiben und machte große Fortschritte im Klavierunterricht. Je länger ich meinen Digital Detox durchzog, desto einfacher wurde es auch. Natürlich erwischte ich mich immer wieder dabei, wie ich den Drang verspürte, einfach mein Handy zu öffnen und Instagram, Snapchat und Co. wieder herunterzuladen. Aber es wurde seltener. Am Ende waren es ganze 36 Tage, die ich mit diesen verschärften Regeln lebte.