Frau mit Gesicht auf Knien

Wie man Dinge nicht persönlich nimmt

Die mutmaßlich beste Freundin sagt einen Kinobesuch ab, weil sie noch für die Uni lernen muss. Eine Stunde später sieht man in ihrer Instagram-Story, wie sie mit anderen Freund*innen ins Restaurant gegangen ist. Während man einen Vortrag hält, lacht die letzte Reihe der Zuschauer*innen immer wieder oder starrt auf die Handys. Es ist schwer, diese Situationen nicht persönlich zu nehmen. Ist man der besten Freundin nicht mehr wichtig genug? Ist der eigene Vortrag so schlecht und langweilig? 

Solche Gedanken sind begründet, entsprechen aber oft nicht der Wahrheit. Sie können über Stunden, Tage oder gar Wochen in unseren Köpfen kreisen und zehren an unserer Energie, die wir so viel sinnvoller einsetzen könnten. Also bleibt die Frage: Wie nimmt man Dinge nicht so persönlich, um sich wieder auf die essenziellen Dinge des Lebens konzentrieren zu können?

Frederik Imbo ist Schauspieler und unterstützt Menschen aus aller Welt seit über 15 Jahren beim Ausbau von Kommunikationsfähigkeiten. In seinem Tedx-Talk „How not to take things personally“ (Wie man Dinge nicht persönlich nimmt), führt er zwei Lösungsansätze an.

Es geht nicht um dich

Es mag erst einmal konträr wirken. Wenn wir etwas persönlich nehmen, dann geht es natürlich um uns. Wenn man einen Vortrag hält und Zuschauer*innen auf ihre Handys starren, dann liegt das an der Rede. Wenn die beste Freundin lieber mit jemand anderem essen geht und deswegen lügt, dann hat sie keine Lust auf dich. Bei solchen Gedanken geht es nur um eine Person – sich selbst.  Und ja, vielleicht ist dem auch so. Aber vielleicht erwarten die Zuschauer*innen mit ihren Handys auch eine wichtige Nachricht, oder finden den Vortrag so gut, dass sie sich Notizen machen wollen. Vielleicht geht die beste Freundin mit jemandem essen, den sie seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hat und wollte es nur verschweigen, um niemanden zu verletzen. Man muss auch die Motive der anderen Menschen verstehen. Imbo führt in seinem Tedx-Talk das Beispiel eines kleinen Kindes an. Wenn der eigene Sohn abends durch das Haus läuft, weil er nicht ins Bett möchte und schreit: „Ich hasse dich“, dann nimmt man das nicht persönlich. Man weiß, dass es nicht um einen selbst geht, sondern um den Willen eines kleinen Kindes, länger aufbleiben zu wollen. 

Was in der Theorie einfach klingt, braucht in der Praxis Zeit und Disziplin und man sollte sich zwingen, an diesen Tipp immer wieder zu denken.