Corona: Kinder und Jugendliche leiden besonders

Ihr Wohlergehen und Bildungserfolg wird in Diskussionen zu Corona-Maßnahmen und Öffnungen gerade hochgehalten – selbst zu Wort kommen Kinder und Jugendliche aber selten. Wenngleich sie für einen schweren Krankheitsverlauf wenig gefährdet sind, so leiden die Jüngsten von uns doch ganz besonders unter der derzeitigen Situation. Monatelang waren die Schulen geschlossen und sind es zum Teil immer noch. Auch Vereinssport, Treffen mit Freund*innen und Urlaubsreisen sind gerade nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen möglich. Doch von „alle im selben Boot“ kann nicht die Rede sein, erleben junge Menschen die Krise doch extrem unterschiedlich. 

Da ich Online-Nachhilfe gebe und für die ein oder andere Recherche-Arbeit mit Eltern und Lehrer*innen gesprochen habe, konnte ich in den letzten Monaten einen Eindruck davon gewinnen, wie Schüler*innen in ganz Deutschland mit der aktuellen Situation umgehen. Die Unterschiede könnten, sowohl was das Engagement der Schulen als auch die Situationen zu Hause und das Befinden der Kinder betrifft, kaum größer sein. Einige werden nahezu perfekt betreut und erhalten abwechslungsreichen Online-Unterricht, der den herkömmlichen Schulstunden in nichts nachsteht, andere wiederum freuen sich über die monatelangen „Ferien“ und hören von ihren Lehrer*innen kaum etwas. Um die psychische Gesundheit einiger meiner Schüler*innen muss ich mir allerdings ernsthafte Sorgen machen. 

Während natürlich die Kompetenz und das Engagement der Lehrkräfte und Eltern großen Einfluss darauf haben, wie gut die Kinder mit Homeschooling und zahlreichen Einschränkungen zurechtkommen, scheint auch das Alter eine Rolle zu spielen. Nach meinem eigenen Eindruck und auch dem einiger Eltern, mit denen ich gesprochen habe, trifft es Jugendliche im Alter von circa 13 bis 16 Jahren besonders hart. Eine meiner Nachhilfe-Schülerinnen, ein 15-jähriges Mädchen, erzählte mir, sie schlafe jeden Tag bis 14 Uhr und sei dann nur am Handy. Von sich selbst spricht sie nur extrem negativ und traut sich kaum etwas zu. Als die ersten Unterrichtstage in Präsenz stattfanden, schaffte sie es nicht, sich dazu zu überwinden, zur Schule zu gehen. Das mag ein extremes Beispiel sein und sicher spielen in ihrem Fall auch noch einige andere Faktoren mit hinein, doch im Gespräch mit Eltern höre ich ähnliche Geschichten. Mehrere Mütter erzählten mir, sie würden es kaum noch schaffen, ihre jugendlichen Kinder morgens zum Aufstehen zu bewegen. Sie seien apathisch und hätten keinerlei Antrieb.