Fraun umarmt sich selbst

Selbstzweifel und Überschätzung – 7 Tipps zur gesunden Selbstwahrnehmung

Sich selbst objektiv zu betrachten und zu bewerten, ist eine ganz schön schwierige Angelegenheit. An einigen Tagen fühle ich mich unglaublich sicher und kompetent in dem was ich tue. Ich gebe Ratschläge und bin produktiv. An anderen Tagen komme ich mir allerdings vor wie eine blutige Anfängerin und muss meine Unsicherheit überspielen. Ich fühle mich fehl am Platz und frage mich, ob sich andere nicht in mir täuschen und zu viel von mir halten.

Diese Ambivalenz meiner Selbsteinschätzung begegnet mir in allen Bereichen des Lebens. In der Uni (die gute Klausur war Glück/gute Vorbereitung), im Sport (ich bin eine Belastung/eine Bereicherung für das Team) und auch im Beruflichen (ich schreibe gute Artikel/eigentlich habe ich keinen Plan von Medien). Und auch in Sachen Partnerschaft, Familie, Freundschaft, sozialem Engagement oder Aktivismus zweifle ich regelmäßig, ob ich gut genug bin, um im nächsten Moment wieder total überzeugt von mir selbst zu sein.

Es ist ein spannendes Phänomen, dass vor allem Menschen, die eigentlich kompetent sind, sich selbst unterschätzen. Wer am sogenannten Impostor- oder Hochstaplersyndrom leidet, denkt, die eigenen Erfolge seien nur auf Glück zurückzuführen und nicht auf das eigene Können oder den geleisteten Einsatz. Die Angst, man könne jederzeit als Betrüger*in entlarvt werden, begleitet diese Menschen. Ein prominentes Beispiel ist Emma Watson die sagt: „Es fühlt sich für mich so an, als ob jeden Moment jemand herausfinden könnte, dass ich eine totale Betrügerin bin und das, was ich bisher erreicht habe, gar nicht verdiene“. Studien aus den 1980er Jahren zeigen, dass sich zwei aus fünf erfolgreichen Personen als Hochstapler fühlen, Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen. Unter bestimmten Umständen fühlen sich sogar 70% der Bevölkerung als Hochstapler.

Das genaue Gegenteil davon ist der Dunning-Kruger-Effekt. Hierbei überschätzen inkompetente Menschen ihr Wissen und Können. Und auch die Überlegenheit anderer wird nicht erkannt. Die Lösung für das Problem scheint einfach: Bildung. Hierbei werden nicht nur die fehlenden Kompetenzen erworben, sondern auch die Fähigkeit, das eigene Können realistischer einzuschätzen. Der wunde Punkt hierbei ist nur: Warum sollten sich die Leute weiterbilden wollen, wenn sie überzeugt sind, sowieso schon alles zu wissen?